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Tod in VenedigI 1970 R: Luchino Visconti, D: Dirk Bogarde, Silvana Mangano

Luchino Viscontis Verfilmung von Thomas Manns Roman ist eine morbide Ode an das Scheitern eines bourgeoisen Künstlers: Gustav von Aschenbach, den Visconti in Anlehnung an Gustav Mahler vom Schriftsteller zum Komponisten befördert, verguckt sich an den lichtdurchfluteten Gestaden der Lagunenstadt in den holden Tadzio, geht dann jedoch –begleitet vom Adagietto aus Mahlers Fünfter –in einer in triste Grau- und Brauntöne gehaltenen Sinfonie des Verfalls und der Fäulnis an der Cholera zugrunde.

Do, 21 Uhr, B-Movie, Hamburg

Einer flog über das KuckucksnestUSA 1975 R: Milos Forman, D: Jack Nicholson, Louise Fletcher

Eine Allegorie von Macht und Gesellschaft hatte Milos Forman im Sinn, als er 1975 Ken Keseys Roman „Einer flog über das Kuckucksnest” verfilmte: Im Irrenhaus führt Oberschwester Mildred (Louise Fletcher) ein totalitäres Regime, das sich hinter pseudodemokratischem Gehabe verschanzt, während der Neuzugang Randle P. McMurphy (Jack Nicholson) beginnt, ihre Autorität mit fantasievollen Streichen zu untergraben. Er scheitert, weil das, was er als Spiel begreift, letztlich blutiger Ernst ist.

Fr, 20.30 Uhr, Koki, Lübeck

3 HerzenF/B/D 2014 R: Benoît Jacquot, D: Benoît Poelvoorde, Charlotte Gainsbourg

Ein Mann zwischen zwei Frauen: Eine Dienstreise führt den Steuerprüfer Marc von Paris in eine Kleinstadt. Zufällig begegnet er der Antiquitätenhändlerin Sylvie, eine Nacht lang streifen sie ziellos umher und beschließen im Morgengrauen ein Wiedersehen in Paris. Jacquot inszeniert die Dreiecksgeschichte gewohnt souverän, besonders dort, wo er den Fluss der Handlung mal überschießen lässt und ihn dann wieder staut. Ob das alles plausibel ist, ist kaum von Belang; gerade die Konstruiertheit macht den Reiz aus.

Do–Mi, 20 Uhr, City 46, Bremen

Exhibition on Screen – die ImpressionistenF/GB/USA 2015 R: Phil Grabsky

Die Reihe von Dokumentationen bringt Gemälde aus den bedeutendsten Museen der Welt auf die Leinwand. Dieser Film basiert auf der Ausstellung „Inventing Impressionism“ der National Gallery London in Zusammenarbeit mit dem Musée du Luxembourg, Musée d’Orsay und Philadelphia Museum of Art. Er konzentriert sich auf den Pariser Kunstsammler Paul Durand-Ruel. Dieser veranstaltete 1886 in New York eine Impressionismus-Ausstellung und verschaffte damit der modernen französischen Malerei einen entscheidenden Schub.

Mo, 19 Uhr, Universum, Braunschweig

Dok-Art: Jugend im dokumentarischen Film nach 1945

Der Auftakt zu einer neuen Reihe, die sich der Darstellung von Jugend und Musik in dokumentarischen Filmen widmet: In „Kulturfilmen“ aus der Nachkriegszeit erscheinen Kinder und Jugendliche als Hoffnungsträger für eine friedliche, demokratische Zukunft – sie bedürfen aus Sicht der Erwachsenen aber lange noch des Schutzes gegen die „Halbstarken“ und ihre Verlockungen …

Mi, 21.15 Uhr, Metropolis, Hamburg

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