piwik no script img

Sexismus in der Berliner CDUAus die Maus

CDU-Landeschef Henkel entschuldigt sich für seine sexistischen Äußerungen. Seine Nachfolgerin wird Anfang Dezember gewählt.

Hat die Äußerungen Henkels öffentlich gemacht: CDU-Mitglied Jenna Behrends Foto: dpa

Innensenator und CDU-Landeschef Frank Henkel räumt erstmals öffentlich Fehler ein – ein Wesenszug, den man bei ihm in den vergangenen fünf Jahren vermisst hat, etwa nach der illegalen Teilräumung des Hausprojekts Rigaer 94 in Friedrichshain. Nun hat sich Henkel laut Medienberichten für seine sexistischen Äußerungen entschuldigt. Er habe dies am Montag bei einer Sitzung der CDU-Fraktion in Mitte getan, berichteten Medien am Freitag.

Henkel hatte die 26-jährige CDU-Politikern Jenna Behrends auf einem Parteitag „große süße Maus“ genannt. Das habe er nicht belästigend, sondern nett gemeint, so Henkel in der Sitzung, schreibt der Tagesspiegel unter Berufung auf Teilnehmer. Da seine Aussage anders verstanden worden sei, wolle er sich dafür entschuldigen. Aus der Partei wurde die Entschuldigung bestätigt. Ob er Behrends auch persönlich um Verzeihung bat, blieb unklar.

Nun ist „anders verstanden worden“ eine vorsichtige Umschreibung dessen, was auf Behrends’ in dem Online-Magazin Edition F veröffentlichten Text folgte, in dem sie die Sätze Henkels Ende September bekannt gemacht hatte. Landesweit schrieben Medien über ein Sexismusproblem in der Berliner CDU; diese setzte schließlich einen Ausschuss ein. Und wäre Henkel nicht wenige Tage vorher wegen des schlechten Wahlergebnisses seiner Partei als Vorsitzender zurückgetreten, hätte er dies nun sehr wohl wegen seiner Äußerungen tun müssen.

Einen weiteren ihm zugeschriebenen Satz wies Henkel offenbar zurück: „Fickst du die?“ – als ebenfalls auf Behrends bezogene Frage an einen Parteikollegen – gehöre nicht zu seinem Sprachgebrauch, sagte er laut dem Zeitungsbericht.

Etwa eineinhalb Monate ist Henkel noch im Amt – als Senator und CDU-Landeschef: Am 2. Dezember soll ein kleiner Parteitag der Berliner Union Kulturstaatsministerin Monika Grütters zur neuen Parteichefin wählen. Und voraussichtlich am 8. Dezember soll die neue Regierungskoalition aus SPD, Linken und Grünen stehen. Dann werden auch die noch amtierenden Senatoren der CDU offiziell entlassen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

6 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • "Und wäre Henkel nicht wenige Tage vorher wegen des schlechten Wahlergebnisses seiner Partei als Vorsitzender zurückgetreten, hätte er dies nun sehr wohl wegen seiner Äußerungen tun müssen."...

     

    Ähm...wie bitte?

    Was macht Sie solches dünken Herr Schulz???

    Gerade wenn der Henkel ein erfolgreicheres Wahlergebnis hätte vorweisen können, wäre er doch erst recht nicht zurückgetreten - oder?

  • Hatte sich nicht heraus gestellt, dass sie die Gerüchteküche selbst erschaffen hat und ihr Aussehen benutzen wollte, um sich zu profitieren? Oder habe ich etwas falsch verstanden?

    • @Karl Heinz:

      "Etwas" haben Sie schon richtig verstanden - nur den Rest nicht.

  • 4G
    4932 (Profil gelöscht)

    Im Duden steht bei 'konservativ':

    am Hergebrachten festhaltend, auf Überliefertem beharrend, bes. im politischen Leben.

    Herr Henkel ist ein echter Konservativer der CDU. Da bewegt man sich nicht, sondern bleibt standhaft dabei, wie man es immer gemacht hat. Und schließlich ist eine Frau kein Mann.

    Dafür steht die CDU.

  • "Das habe er nicht belästigend, sondern nett gemeint, so Henkel in der Sitzung, schreibt der Tagesspiegel unter Berufung auf Teilnehmer."

     

    Äh – der Mann hat ja wirklich dazugelernt. Nee, klar: nett gemeinte Verniedlichungen von weiblichen Parteimitgliedern gehen natürlich immer, Sie knuffiger kleiner Eber, Sie!

  • So findet auch der Henkel am Ende noch seinen Topf.