piwik no script img

Serie „Swarm“ bei Amazon PrimeDas Summen hört niemals auf

Die Horror-Serie „Swarm“ porträtiert einen Fan, der zur Serienmörderin wird. Düster, aber mit Style.

Billie Eilish (r.) als Anführerin einer Self-Help-Sekte Foto: Amazon

Das Wort Fan kommt von fanatisch. Viel mehr, denkt man, muss man nicht wissen, wenn man die Beschreibung der großartigen Amazon-Serie „Swarm“ liest: Ein Fan dreht durch und wird zum Serienmörder. Doch in „Swarm“ geht um so viel mehr als Fan-Kultur.

Blackness, Queerness, Class, Popkultur, Social Media, Trauma – all das fegt in einem finsteren Tornado um Dre (Dominique Fishback). Sie lebt mit ihrer Schwester (Chloe Bailey) in Houston, wo beide in einer Boutique einer abgeranzten Shopping Mall arbeiten. Dre ist eine Außenseiterin und ist besessen von der Sängerin Ni’Jah. Eine mehr schlecht als recht verdeckte Anspielung auf Beyoncé.

Wo Beyoncés Fans „The Beehive“ genannt werden, heißen Ni’jahs Fans „The Swarm“. Immer wieder erklingt das summende Geräusch eines Bienenschwarms, meist in dem Moment, als Dres Schmerz und Überforderung besonders groß werden. Denn nach einer enormen Tragödie dreht sie völlig durch.

Ihre Identifizierung mit ihrem Idol wird so immens, dass sie sich auf einen Road­trip durch die USA aufmacht, um all diejenigen umzubringen, die Ni’jah im Internet beleidigt haben. Auf diesem in satten Farben und auf körnigem Film wunderschön in Szene gesetzten Roadtrip begegnet sie Stripperinnen in den Südstaaten, Hipstern in Kalifornien und einer Self-Help-Sekte weißer Frauen, angeführt von Billie Eilish.

Donald Glover, bekannt aus der Sitcom „Community“ und Schöpfer der preisgekrönten Serie „Atlanta“, erzählt mit „Swarm“ eine Reise in die innersten Verwicklungen der Psyche einer schwer traumatisierten jungen Frau, eine Reise durch die Höhen und Tiefen der amerikanischen Gesellschaft und eine Reise in die finstersten Winkel der Popkultur. Und da alles hat so viel Style, da hält kein Musikvideo von Beyoncé mit.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!