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Serie: Neue digitale Spiele für 2011 (4)Die Wege des Kapitalismus

Sie wissen nicht, was Sie mit Ihrer Zeit anfangen sollen? Wie wäre es mit: totschlagen! Am besten mit digitalen Spielen, die 2011 erscheinen sollen. Diesmal: "Diablo III".

"Folge deiner Gier!": Szene aus "Diablo III". Bild: blizzard

Dass die Wege des Kapitalismus direkt in die Hölle führen, zeigt nicht nur die Linkspartei - sondern auch "Diablo 3". Offiziell ist das Ziel des Spiels, die Welt vor dem Bösen zu retten, indem man sich durch zahllose Monsterhorden schnetzelt, zwischendrin immer mal wieder einen von der mittleren Leitungsebene der Finsternis killt und irgendwann den Obermotz kaltmacht.

Tatsächlich muss der Held hordenweise Eingeborene meucheln, die entweder halbverhungert sind (Skelette) oder einer Naturreligionen huldigen (Dämonen und Kultisten). Und warum? Um immer mehr Gold, Edelsteine, Rüstungen und Waffen aufzuklauben. Die Maxime des Spiels ist weniger: Besiege das Böse, sondern: Folge deiner Gier!

Die Früchte seiner Raubzüge investiert man in die eigene Wirtschaft. Drei Handwerker begleiten den Charakter und stellen Ausrüstung für ihn her. Deren Läden lassen sich nach und nach verbessern. Diablo führt klar vor Augen, dass Spielen heute nichts anderes als Arbeiten ist. Als Barbar, Mönch, Zauberer oder Dämonenjägerin hecheln die Spielenden von Erfolgserlebnis zu Erfolgserlebnis. Das ist fesselnd, weil im Spiel der eigene Aufstieg rasanter zu bewerkstelligen ist als im realen Leben.

Zehn Jahre mussten Fans auf den dritten Teil der Serie warten, Teil 2 gilt als eines der erfolgreichsten Werke aller Zeiten. Dessen Ruf wollten die Entwickler der Firma Blizzard nicht durch Fehler ruinieren und ließen sich viel Zeit, eventuell kommt das Spiel sogar erst 2012. Trotzdem zeigt es eines nicht: Zu viel Gier kann einen mehr kosten als nur das Leben. Dafür muss man sich schon das noch in diesem Monat erscheinende "Dungeons" kaufen, welches das Szenario quasi aus der anderen Perspektive zeigt.

Als böser Lord lässt man Helden in seine Höhle, dort mit den hauseigenen Monstern balgen und Schätze finden. Haben sie das eine Weile getan, sind sie glücklich. Das ist der Zeitpunkt, um sich mit aller Macht auf sie zu stürzen und sie zu "ernten". Es ist ihre Seele, die man nimmt, und je freudiger sie war, desto stärker wird das Böse.

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5 Kommentare

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  • DS
    Daniel Schulz

    @Pyro und Samuel

     

    Die taz ist kein Games-Magazin, logischerweise muss man dort die Spiele den LeserInnen auch anders nahebringen. Für das was Sie wollen, gibt es doch nun wirklich schon einen ganzen Schrank voll Magazine.

     

    Und dass ich kein passionierter Spieler bin, beruhigt mich wirklich, Samuel. Das schicke ich sofort meienr Mutter, die sich seit ich 16 bin Sorgen um mich macht, also immerhin schon die Hälfte meines kurzen Lebens.

  • G
    Gerd

    Ist doch wurscht, so erfahren vielleicht noch ein paar mehr Leute von diesem - hoffentlich - großartigen Titel und wer sich für Details interessiert, ist eh Dauergast auf: Diablo-3.net

  • H
    Hiliter

    Der Artikel ist Satire, oder?

  • P
    Pyro

    Lieber Herr Schulz,

    Wenn das ihre gesamte Recherche-Arbeit war, dann hätten Sie diesen "Artikel" besser als Blogpost irgendwo online gestellt. Was ist mit der Grafik? Spielengine? Spielspaß? Community? Genre? Besondere Fähigkeiten? usw.

     

    Vielleicht ist es noch zu früh, um das Spiel vorzustellen, haben Sie daran beim Schreiben mal gedacht?

  • S
    Samuel

    Man merkt deutlich, dass der Autor kein Freund von Computerspielen ist und höchstwarscheinlich selber kein "Zocker" ist.

    Diablo mit dem Kapitalismus zu vergleichen, ist schon etwas weit aus dem Fenster gelehnt.

    Das könnte man mit allen Rollen- und Aufbau-/Strategiespielen machen.

    Ich habe Diablo II sehr gerne gespielt und freue mich schon auf Diablo III. Bin ich deshalb ein Kapitalist oder einer, der im Leben nicht aufsteigen kann und es deshalb in dem Spiel schaffen muss?

    Denke mal nicht. In erster Linie geht es darum, dass es Spass macht.

    Das können aber Leute, die selber nicht wirklich was mit PC-Spielen am Hut haben, nicht beurteilen