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Senat drückt sich

Berlin wird sich nicht am bundesweiten Modellversuch zur ärztlich kontrollierten Abgabe von Heroin beteiligen

Berlin wird sich nicht an dem bundesweiten Modellversuch zur ärztlich kontrollierten Abgabe von Heroin an Schwerstabhängige beteiligen. Das beschloss gestern der Senat. Die Begründung: die Finanzlage des Landes. „Eine Beteiligung wäre nur zu Lasten der bereits bestehenden Angebote in der Drogenprävention finanzierbar“, sagte gestern ein Sprecher des zuständigen Jugendsenators Klaus Böger (SPD). Für die geplante dreijährige Dauer des Projekts hätte das Land Eigenmittel von rund 3,3 Millionen Mark aufbringen müssen.

Die Grünen kritisierten den Beschluss des Senats gestern scharf. „Wieder einmal verweigert sich das Land einer modernen Drogenpolitik“, sagte der Grünen-Sprecher Matthias Tang. Gleichzeitig forderte er den Senat auf, endlich die Einrichtung von Drogenkonsumräumen in Berlin zu erlauben. Beide Projekte werden von der Berliner CDU strikt abgelehnt, in der SPD sind sie umstritten. SPD-Senator Böger hat sich bislang für keinen der beiden Ansätze besonders stark gemacht.

In dem auf bundesweiten Modellversuch soll unter ärztlicher Aufsicht in speziellen Anlaufstellen Heroin an Schwerstabhängige abgegeben werden. Zielgruppe seien Junkies, die bisher für eine Ersatzbehandlung mit Methadon nicht erreichbar gewesen sind, so der Geschäftsstellenleiter der Bundesdrogenbeauftragten, Ingo Michels. Dabei stehe neben der kontrollierten Abgabe des Opiats die medizinische und psychosoziale Therapie im Vordergrund. Zudem solle in dem Versuch geprüft werden, ob Heroin künftig als verschreibungspflichtiges Medikament zugelassen werden kann, das von den Krankenkassen finanziert wird. An dem Projekt, das im Sommer starten soll, wollen sich bisher Hamburg, Hannover, Frankfurt am Main, Karlsruhe, Köln, Bonn und München beteiligen.SABINE AM ORDE

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