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■ StandbildSeltene Bilder

„Die Kriege der anderen“, Mo., arte, 20 Uhr

Plötzlich steht ein russischer Soldat neben der amerikanischen Reporterin und sagt in perfektem Englisch: „Ihr habt genau zehn Sekunden Zeit, von hier zu verschwinden.“ Dann zählt er bis fünf und beginnt zu schießen. Die Reporterin liegt auf dem Boden und versucht den Schüssen auszuweichen.

Aufnahmen wie diese sieht man nie in den Nachrichten. Der Dokumentarfilm des Kameramanns Michael Budjonnowsk zeigt, was zwischen den Bildern geschieht, die das Fernsehen für würdig hält. Die Schwenks ins Nichts, die Momente, in denen die Realität die Inszenierung einholt. Der gebürtige Pole war 1995 für ABC in Tschetschenien und hat alle Stationen des Bürgerkriegs verfolgt. In seinem Film reflektiert er über seine eigene Rolle in diesem Krieg, der auch in den Medien geführt wurde.

Wenn überhaupt, denken Journalisten öffentlich über ihre Rolle in solchen Auseinandersetzungen nach – den Mann hinter der Kamera fragt niemand. Um so eindringlicher sind seine Reflexionen über die eigenen Bilder: Ein Lastwagen wird geöffnet, man hört einige Frauen entsetzt aufschreien, massakrierte Leichen türmen sich im Inneren des Wagens. Budjonnowsk beschreibt seine Empfindungen, während er weiter Bilder aufnimmt, die er nicht ertragen kann.

Einer der interviewten Reporter glaubt, das Fernsehen trage dazu bei, Konflikte friedlich zu lösen, ein anderer will gar nicht mehr aus Krisengebieten berichten. Keine Story sei es wert, für sie zu sterben.

Auch Budjonnowsk fragt sich am Ende des Films: „Vielleicht sollten wir die Welt sich selbst überlassen ohne Kameras.“ Er jedenfalls will keinen Krieg mehr filmen. Tilman Baumgärtel

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