Selbstvertrauen nach den DFB-Spielen: Tasci vertritt den Gomez
Weil Gomez auch in Stuttgart das Tor nicht traf, sprang der Verteidiger ein: Tasci erzielte das entscheidende Tor - und tankt Selbstvertrauen nach eher schlechten Leistungen im DFB-Team.
"Puhh", "oh", "uff" und "äh" - Serdar Tasci wusste nun gar nicht, was er mit der Frage anfangen sollte. Und so klang seine Antwort zuerst ziemlich lustig: "Ich werde nicht zum Stürmer umgeschult. Das macht weiter der Mario." Die Aufgaben des Kollegen Gomez aber hatte der Verteidiger beim 2:1-Sieg des VfB Stuttgart in Bochum trotzdem übernommen. Gomez traf nach den tagelangen Diskussionen rund um die Länderspiele nicht. Seit mehr als einem Jahr hat er kein Tor mehr für die DFB-Elf geschossen. Gegen Lichtenstein und Wales war er leer ausgegangen und die Nation hatte über das schwer angeschlagene Gemüt des Mario M. diskutiert. Dafür traf nun Tasci. "Ich freue mich, dass mir mein erster Saisontreffer gelungen ist. Als Verteidiger schießt man ja nicht so oft Tore", sagte der 21 Jahre alte Deutschtürke. Und mehr. Tasci konnte diesmal einige Pluspunkte sammeln, was ihm sichtlich guttat. "Hey, ich freu mich natürlich".
Der junge Stuttgarter war in Wales mindestens so unglücklich wie Gomez. Die Urteile der Experten fielen jedenfalls vernichtend aus. "Große Mängel in allen Bereichen", hieß es. Und: "Hat in dieser Form kaum Perspektiven in der DFB-Auswahl." Das ist natürlich nicht die Wahrheit, weil Tasci zu den Spielern gehört, die Bundestrainer Joachim Löw sehr schätzt und weil Tasci wirklich was drauf hat. Seit der D-Jugend spielt er innen und außen in der Viererkette. "Der Hauptgrund, warum ich mich für Deutschland entschieden habe, war, dass sich Jogi Löw sehr um mich gekümmert hat. Ich hatte zuerst die Anfrage vom DFB, es kam aber nichts von der türkischen Seite", berichtete Tasci. Für den Deutschen Fußball-Bund ist er ein Beispiel von gelungener Integration der zweiten Einwandergeneration. Tasci, der sich anhört wie ein echter Schwabe, und noch besser Deutsch kann als Türkisch, fühlte sich sportlich schnell dem DFB näher als der Heimat seiner Eltern. Es gab daheim bei den Tascis oft Gespräche, aber behutsam hat Tasci die Gratwanderung zwischen traditionellem familiärem Hintergrund und eigener Zukunft hinbekommen.
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