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Selbstversuch mit BurkaBevor der letzte Schleier fällt

In Frankreich ist das Tragen von Burka oder Niqab in der Öffentlichkeit nun verboten. Unsere Autorin hat sich deshalb ganz verhüllt auf die Straßen von Paris gewagt.

Ist in Frankreich nun verboten: Die Burka. Bild: dpa

PARIS taz | "Die Menschen halten sich nur an die Gesetze, die sie für gerecht erachten." Ich stehe an einer Ampel am Place du Châtelet, einem zentralen Knotenpunkt in Paris. Ich nicke und sehe den älteren arabischen Herren, der gerade Platon für mich zitiert hat, durch das Netz des Niqab an. Seit heute Morgen trage ich den Gesichtsschleier. "Und dieses Gesetz ist ungerecht. Machen Sie weiter so, wir stehen hinter Ihnen", fügt er hinzu.

Das Gesetz, das er meint, verbietet seit Montag, in der Öffentlichkeit sein Gesicht zu verhüllen, und verbannt somit die Burka und den Niqab von Frankreichs Straßen. Bei Nichtbeachtung soll es bis zu 150 Euro Bußgeld und einen Eintrag ins polizeiliche Führungszeugnis geben. Schon wurde die erste Frau mit einem Gesichtsschleier von der Polizei festgehalten. Die 27-Jährige muss entweder das Bußgeld zahlen oder sich innerhalb eines Monats für einen Kurs in Staatsbürgerkunde anmelden.

Schleier wie die Burka seien in Frankreich "nicht willkommen", hatte der französische Staatschef Nicolas Sarkozy in der Vergangenheit mehrfach betont. Denn die Burka mache die Frauen minderwertig und sei somit mit den Werten der Republik nicht vereinbar.

"Ob ich angehalten oder gar festgenommen werde?", frage ich mich, als ich verhüllt auf die Straße trete und Richtung Place de la République laufe. Die Passanten, die mir entgegenkommen, senken verlegen den Blick, wenn sie mich sehen. Doch auf der anderen Straßenseite dreht man sich nach mir um. Wenige Minuten später sagt ein junger Franzose zu mir: "Es ist richtig, dass Sie den Niqab tragen. Dieses Gesetz ist ein Skandal."

"Das ist ja grässlich"

Ich beschließe, auf einer Terrasse einen Kaffee zu trinken. Der Kellner ist sehr freundlich, spricht mich mit "Madame" an. Ich hebe die Tasse unter den Schleier und nippe am Kaffee. Die meisten Passanten sehen zu mir herüber, gehen aber wortlos weiter. Bis eine adrett gekleidete Frau mittleren Alters sich zu mir wendet und im Vorbeigehen "Das ist ja grässlich" zischt.

Ich mache mich wieder auf den Weg und gelange über die Rue du Temple ins Marais, ein Pariser Szeneviertel mit vielen Bars und Boutiquen. Nur die Chinesen, die hier mit Accessoires handeln, zeigen offen ihre Verwunderung über meine Erscheinung. Die Franzosen beobachten mich aus dem Augenwinkel. Es scheint fast so, sie glaubten, ich würde ihre Blicke nicht bemerken, nur weil sie mein Gesicht nicht sehen können.

Ich laufe weiter Richtung Zentrum und will die Rue Rivoli überqueren, um auf den Vorplatz des Pariser Rathauses zu gelangen. Auf der anderen Straßenseite steht ein Polizist. Wird er mich ansprechen? Mich verwarnen? Die Ampel wird grün. Der Beamte läuft wortlos an mir vorbei. Keine Zurechtweisung, kein Bußgeld. Ich bin verwundert.

Ich überquere den Vorplatz und laufe Richtung Notre Dame. Hier haben am Montag Burkaträgerinnen gegen das neue Gesetz protestiert. Zwei von ihnen wurden festgenommen.

"Seien sie vorsichtig"

Der Grund dafür soll jedoch die unangemeldete Demo gewesen sein und nicht der Schleier, den sie trugen. Drei Polizisten kreuzen meinen Weg. Sie schenken mir keine Beachtung. Haben sie mich nicht gesehen? Mein himmelblauer Schleier weht im Wind. Ich setzte mich kurz auf eine Bank, um einen Schnürsenkel zu binden. Als ich aufsehe, erblicke ich einen Mann, der mir zulächelt und seinen Daumen hochhält. Er ist Marokkaner und kommt täglich her, um die Spatzen zu füttern. "Super, dass Sie das machen", sagt er. Dann bittet er mich um ein gemeinsames Foto. Als wäre ich ein Star. "Seien Sie vorsichtig" sagt er, als ich mich verabschiede. "Die verteilen doch jetzt Strafzettel."

Ich schlage den Weg zur Metro ein. Am Gleis spricht ein Mann mich an und fragt, ob ich nicht von der Polizei angehalten wurde. "Das ist ja komisch" sagt er, als ich verneine. "Viel Glück noch."

Kurz vor meiner Haustür laufe ich an zwei Frauen vorbei, die vor einem Café rauchen. "Das ist doch jetzt verboten", sagt die eine zur anderen so laut, dass ich es deutlich hören kann. Sie scheint die Meinung Sarkozys zu teilen, dass der Schleier nicht in die französische Kultur passt. "Diese Regierung hat keine Kultur." Auch das hatte der Mann am Place du Châtelet zu mir gesagt.

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70 Kommentare

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  • F
    Freigeist

    Frau Friedmann, haben Sie Kant gelesen? Wenn nicht, sollten Sie es unbedingt nachholen!

     

    Gruss aus der Schweiz

  • G
    Gerda

    Ich hetze nicht, sondern k r i t i s i e r e und stelle die angeblich unumstößlichen Lehren dieser Religion in Frage, wie ich das auch bei der katholischen und evangelischen Kirche getan habe. Weil ich mich der Institution - wohlbemerkt der Institution! - nicht mehr verbunden fühlte und als reichlich widersprüchlich und vor allem menschenunfreundlich sowie frauenfeindlich entdeckte, bin ich ausgetreten. Danach fühlte ich mich viel freier und wohler, ohne diese patriarchalen Vorschriften und angeordneten Lebensweisen.

     

    Diese Entwicklung läßt sich auch bei den islamischen Gemeinden nicht aufhalten, wenn nicht heute, dann eben morgen oder in 100 Jahren. Je nachdem, inwieweit und wohin sich die Menschheit in Zukunft bewegt und verändert.

  • G
    Gerda

    Hallo Nania, wer sorgt durch ein Verbot wirklich dafür, daß die Frauen nicht mehr raus dürfen? Doch wohl diese Frauen erst einmal selbst, ihre regide Religion und dann doch ganz sicher die muslimischen Männer, die ihre Frauen bei ihrem Tun unterstützen, selbst aber keine muslimische Kleiderordnung einhalten, sondern die westliche Kleiderordnung annehmen und zeigen. Diese Männer schicken ihre Frauen doch vor und mitten hinein in den Kampf der Religionen! Was denn sonst? Haben etwa Frauen den Koran geschrieben und ausgelegt? Nee! Das waren alles Männer, die sich das erlaubt haben und nicht die Frauen gefragt haben, ob sie damit einverstanden sind.

     

    Wenn diese bestimmten muslimischen Frauen meinen, daß sie in Europa, Frankreich und eventuell auch bald in Deutschland und nicht mehr ohne Vollverschleierung aus dem Haus gehen können, weil das ihr tief religiöser Glaube angeblich nicht zuläßt und verdammt, dann werden diese Frauen in ihren Wohnungen hoffentlich mal dazu gebracht, über ihren Glauben kritisch nachzudenken und zu der Erkenntnis kommen, daß damit etwas nicht stimmt.

     

    Sich auf die Religionsfreiheit in Europa zu berufen, ist meiner Meinung nach in Wahrheit ein Mißbrauch der propagierten Religionsfreiheit. Dagegen wehre ich mich, weil ich mit diesem mittelalterlichen - ja, mittelalterlichen, als die Frauen auch noch Keuschheitsgürtel tragen mußten, mußten! Den Schlüssel dazu hatte der Ehemann in seinem Wams - religiösen Getue und Gehabe und diesem Beleidigtsein nichts anfangen kann. Punkt.

  • O
    Olli

    Interessant was man hier alles zu lesen bekommt. Jemand der andauernd betonen muss das er schwul ist aber anderen natürlich vorschreiben will wie diese zu leben haben. Ich wette würde man das ihm sagen würde er loskreischen.

     

    Andere die sich Fragen was der Artikel soll. Müssen Artikel einen Sinn haben? Manche dienen auch einfach nur der Information.

     

    Wiederum andere die meinen nur weil die Autorin wenig Probleme bekommen hat (als ob das irgendwie eine statistische Aussagekraft hätte) wäre der Artikel pro Burka.

     

    An den Typen der mit dem Vermummungsverbot kommt gilt das überall? Oder nur auf Demos? Ich darf ohne Probleme mit Porschebrille, Vollbart und Kappi rumlaufen was meinst was man da noch vom Gesicht sieht. Von nem Motorradhelm ganz zu schweigen.

     

    Ach ja und meine Meinung: Ich lehne Burka und Co auch ab aber Verbote bringen da nichts hat eher was von wir tun ja was. Lösen wird es die Probleme nicht nur aus dem öffentlichen Bereich verschwinden lassen.

  • DP
    Daniel Preissler

    Ähm ja...

    Die Burka ist sicherlich ein ungewöhnlicher oder auch verunsichernder Anblick. Da gibt es rationale Gründe dagegen. Die werden hier aber nur von einigen wenigen genannt.

     

    An diejenigen, die hier die "Gegenprobe" fordern: Minirock in Teheran und dergleichen. Darum geht es nicht! Wir reden vom Zusammenleben in Europa. Eure Forderung: "Wir wollen genauso intolerant sein dürfen wie die!" ist lediglich entlarvend, ansonsten aber überflüssig.

     

    Zum Aufklärungs-Topos (als Gegenpart zum konservativen Islam): Die Mehrheit der so gen. Aufklärer war nach heutigen Begriffen krass rassistisch (z.B. Voltaire, v. Kleist) und alle Männer waren an heutigen Vorstellungen gemessen Sexisten. Das wissen die meisten hier nicht, weil ihnen die Aufklärung ja auch reichlich schnuppe ist und sich dieses Schlagwort einfach so schön gegen Moslems einsetzen lässt (ich weiß, es gibt Ausnahmen, pardon, ich spitze zu!).

     

    Es gibt viele gute Gründe, einige Formen des Islam mit Vorsicht zu genießen, aber was seit einiger Zeit in D und EU los ist, folgt mehr dem (deutschen) Schema: gegen die Juden darf man seit 60 Jahren nicht mehr, gegen Roma seit 30 Jahren nicht mehr, gegen Polen seit 10-50 Jahren nicht mehr (je nach Sozialisation), hetzen wir also gegen Moslems.

     

    Das wird uns noch lange beschäftigen und das ist verdammt nochmal nicht ungefährlich!!

     

    Grüße, DP

  • M
    Marcel

    Sowas hat in der modernen Welt nichts zu suchen.

    Wenn Menschen nicht wollen dass man sie ansieht sollen sie zu Hause bleiben. Meine Meinung ist vollkommen religions- und herkunftsfrei. Ein deutscher Bürger darf sich aktuell auch nicht "vermummen". Wo ist da also die Gerechtigkeit?

  • N
    Nania

    Man kann von der Burka oder dem Niquab halten was man will, aber ein Verbot schränkt den Menschen in seinen Grundrechten ein. Denn keiner außer der betreffenden Frau selbst kann sagen, ob sie das Kleidungsstück freiwillig trägt, oder ob sie dazu gezwungen wird. Letzteres ist tragisch, durch ein Verbot wird man aber nur dafür sorgen, dass diese Frauen gar nicht mehr raus dürfen.

     

    Die Situation mit den Frauen in vielen arabischen Ländern (gerade dem Iran oder Saudi-Arabien) zu vergleichen und die Autorin aufzufordern, mit westlichem Kleidungsstil doch mal dort aufzutauchen, ist unsinnig. Denn der Unterschied liegt im System. Wir leben in einer Demokratie, die sich darauf gründet das ALLE gleichberechtigt sind, auf Wahl durch das Volk, in dem ALLE wählen dürfen und die Möglichkeit, die einmal gewählten auch wieder abzuwählen. DIES ist in Ländern wie Saudi-Arabien nicht der Fall und deshalb schon nicht vergleichbar. Wer für sich selbst jedoch in Anspruch nimmt, tolerant und aufgeklärt zu sein, der sollte mit der Burka und dem Niquap klar kommen.

  • G
    Gerda

    Post Scriptum:

     

    Ich bevorzuge und plädiere für die "Offene Gesellschaft(en)" und nicht für immer mehr "Geschlossene Gesellschaften" / "Parallelgesellschaften".

     

    Ich erhebe große Bedenken gegen die zunehmende Religionisierung der Gesellschaft(en) mit "Sonderrechten". Die Katholische Kirche bzw. der Vatikan in Rom hat sich auch schon zunehmend auf diesen Missionsweg in die gesamte Welt begeben.

  • G
    Gerda

    Ich stimme der adrett (oder mit Pariser Chic?) gekleideten Frau mittleren Alters zu, die da sagte: "Das ist ja gräßlich!". Die Frau hat garantiert nicht gezischt, oder wollen Sie etwa behaupten, daß Frauen alles Schlangen sind?

     

    Ich persönlich hätte aber eher zu der völlig vermummten Frau gut verständlich gesagt - nicht gezischt! - bzw. offen gefragt: "Muß das denn sein? Haben Sie das wirklich nötig?" Und damit meine Mißbilligung zum Ausdruck gebracht.

     

    Ich bevorzuge ein offenes Visier, möchte den Menschen in die Augen sehen können, ihre gesamte Mimik und Gestik wahrnehmen können, also die gesamte Körpersprache. Das ist mit einer Frau, die Burka oder Niqab trägt, nicht möglich. Im öffentlchen Leben und Geschäftsleben ist das nämlich sehr wichtig, sein Gegenüber genauer betrachten und einschätzen zu können, zusätzlich zur Sprache. Muslimische Männer haben sich der westlich orientierten Lebenswelt ja auch angepaßt und tragen Anzug, Oberhemd, Krawatte, Manschettenknöpfe und, wenn erforderlich, sogar Herrenhut und Regenschirm. Was reitet die Frauen, sich dieser vorteilhaften Kleiderordnung - zum Beispiel ein fesches, figurbetontes tailliertes Kostüm mit knielangem engen Rock oder einem schicken Hosenanzug - zu verweigern?

     

    Sehr geehrte Alexandria Friedmann, was reitet Sie eigentlich, die ohne Zweifel patriarchalische weltliche und religiöse Sichtweise und Lebensordnung zu unterstützen? Das begreife ich nicht! Glauben Sie wirklich, daß Sie den muslimischen Frauen damit beistehen oder gar helfen? Ist das Ihrer Meinung nach tatsächlich ein "Frauenrecht"?

     

    Ich bin ab sofort dafür, daß in Europa der orientalische Harem eingeführt mit, aber bitte schön sehr wohl gleichberechtigt! Indem es Frauen erlaubt ist, sich einen Männer-Harem zuzulegen und zu etablieren. Oder, ja, daß auch schwulen Männern erlaubt ist, sich einen Männer-Harem zuzulegen und zu etablieren. Aber bitte mit der demokratischen Wahlfreiheit, daraus auch wieder aussteigen zu dürfen!

     

    Ich bin dafür, daß sich in Europa auch "Amish-People" niederlassen dürfen, daß den Mormonen in Europa erlaubt ist, Vielweiberei zu betreiben und ebenso wie die "Amish-People" Dörfer zu gründen und zu etablieren. Direkt neben einer Moschee mit Minaretten ((aber bitte nicht mit Lautsprechern; die sind zu laut und lärmbelästigend, bitte nur mit menschlichen melodischen Stimmen wie auch die Glocken vom Kirchturm medolisch bimmeln), direkt neben einem Dom, einer Basilka und einem Kloster mit Mönchen und Nonnen (Stifte) und so weiter und so fort.

     

    Außerdem schlage ich Alexandria Friedmann, wenn Sie den Mut und Einfallsreichtum dazu hat, ein anderes eindrucksvolles Experiment vor: Direkt in den Hauptstädten der Türkei, von Saudi-Arabien, von Syrien, dem Iran, Ägypten, von Marokko, Indonesien etc. Dort laufen Sie mal in Ihrem hübschen engen oder gglockigen Minirock, auf Stöckelschuhen, leichtem, engem freizügigen Oberteil und wallendem offenen Haar herum sowie mit Handy am Ohr und Laptop unter dem Arm! Mal sehen, was dann passiert und inwieweit die Stadtbevölkerung ihnen aufmunternd und wohlwollend zunickt und Sie anlächelt. Oder auch nur in einem schicken Kostüm, mit großem Hermés-Seidentuch um die Schultern oder einem reizvollen Abendkleid wie Meryll Streep in "Der Teufel trägt Prada". Jawoll!

     

    Die gesamten Kosten werden garantiert von den entsprechenden großen Pariser oder italienischen oder New Yorker Mode-Häusern übernommen und getragen, zwecks PR-Kamapagne und Kaufanreize für die Frauen und ihre Ehemänner. Na? Das wäre doch eine nette Geschichte, oder nicht?

  • L
    Lucia

    @ Wolf:

    >>Wo ist mein Beitrag ?Dann merkt dies bei der Kommentarfunktion an, reagieren wir eben nicht mehr ! Wir Leser (und Kommentarschreiber) stecken manchmal mehr Hirnschmalz in unsere Kommentare als manche Redakteure in ihre Beiträge....

  • A
    Andrea

    Tja, lange war ich am überlegen, was ich von diesem Selbstversuch halten soll, schließlich will man ja eine anständige Linke sein.

     

    Ich schwankte zwischen Extremen, da ich keinen Kompromiss in der Mitte fand. War dies nun eine geniale Till-Eulenspiegel-Aktion der Autorin oder doch nur die Aktion einer verzogenen Wohlstandsgöre auf Kosten von Frauen, die dieses Kleidungsstück nicht wie die Autorin wieder ablegen können.

     

    Auch frage ich mich, wie ist diese Aktion noch zu toppen und was kommt als nächstes. Verkleidet sich Frau Friedmann vielleicht als Huhn und bezieht eine Legebatterie, um uns anschließend mitzuteilen, dass ja alles halb so schlimm war, da sie ja immer noch gackern konnte?

     

    Vielleicht ist es doch der Kompromiss, diese Aktion einfach nur als jämmerlich zu bezeichnen. Selbst wenn es nur eine einzige Frau in Frankreich gäbe, die dieses Kleidungsstück unter Zwang trägt, versucht sich die Autorin hier auf Kosten dieser Frau zu profilieren. Tut mir leid, ich klatsche nicht Beifall.

  • W
    Wolf

    Schämt Euch! Wo ist mein Beitrag ?

     

    "taz.de behält sich vor, beleidigende, rassistische oder aus ähnlichen Gründen unangemessene Beiträge nicht zu publizieren."

     

    Habe ich jemanden beleidigt? Zensur findet also bei Euch doch statt? Habt Ihr zu viele Kommentare zu diesem "journalistischen Glanzstück " erhalten?

     

    Dann merkt dies bei der Kommentarfunktion an, reagieren wir eben nicht mehr !

    Wir Leser (und Kommentarschreiber) stecken manchmal mehr Hirnschmalz in unsere Kommentare als manche Redakteure in ihre Beiträge....

     

     

    Wolf

  • HS
    Hans Stoffel

    Eine mutige Aktion von der Autorin.

     

    Kürzlich hat eine Reporterin von Pro7 dasselbe in Deutschland gemacht - sie war zusammen mit einer Muslima (nach Scheidung alleinstehende Konvertitin ... weit und breit kein Mann, der sie zu "so etwas" zwingen könnte) mit versteckter Kamera unterwegs. Sie hat den Versuch abgebrochen nachdem. sie wegen den Beleidigungen und Anpöbeleien durch selbsternannte "Verteidiger des Abendlandes" mehr oder weniger psychisch zusammengeklappt ist.

     

    Ich kann Frauen nur bewundern, die so mutig und konsequent zu ihrer Überzeugung stehen.

     

    Es grüßt Euch: Stoffel

  • P
    Piet

    Mit islamischen Machos und Patriarchen solidarisch im Kampf für das Recht auf Burka und Frauenquälen -

    die TAZ!

    Danke, TAZ!

  • K
    Klabund

    Jep, den nächsten Artikel dann bitte als vollvermummte Muslimin in einer traditionellen Familie, oder vielleicht 2 Reporter, die sich als händchenhaltende Schwule in einem deutschen Muslimen-Ghetto ausgeben?

  • T
    Thomas

    Nicht die Burka an sich sollte verboten werden, sondern das Tragen der Burker unter Zwang und Gewaltandrohung. Für die Frauen sollte es einen Zufluchtsort geben(vieleicht Fraunhäuser)und die Täter wegen Nötigung angezeigt werden.

     

    Ein Verbot sorgt nur für noch mehr Leid.

  • K
    Kamps

    "In Deutschland ist die Zahl der Burka- und Niqab-Trägerinnen verschwindend gering. Ein Verbot wäre purer Populismus. "

     

    Diese Aktion war purer Populismus.

  • NM
    Naughty Man

    Tut mir leid, man kann sich nicht für die Gleichberechtigung und gleichzeitig für die Burka, für die Werte der Aufklärung und gleichzeitig die des Mittelalters, für Minderheitenschutz, Toleranz und Faschismus und Totalitarismus, und sowohl für den Laizismus als auch für einen Gottestaat, einsetzen. Adieu lieb taz.

  • P
    Puschpa

    Nun sollte sich die Reporterin aber auch aufmachen und den Umkehrtest in einem Land wie Iran oder Saudi Arabien machen...und dort ganz einfach mit westlicher Kleidung auf die Straße gehen.

    Nicht in Minirock oder Hot Pants, sondern ganz normal in Jeans, Pullover etc. Und uns dann berichten, wie das Experiment dort ausgegangen ist ;)

  • S
    Stromer

    In Paris, wie mutig. Gehen Sie lieber mal in Teheran oder Riad mit normaler europäischer Kleidung durch die Straßen. Darüber zu schreiben wäre ein Beitrag für die Freiheit der Frauen.

  • T
    Toby

    O.k., Sarkozy ist ein Populist.

    O.k., das Gesetz ist populistisch.

    O.k., Sarkozys Regierung hat keine Kultur.

    Aber trotzdem trifft das Gesetz eine Regelung, die ich voll befürworte.

    Ich bin ein "weltfremder Multikultihippie". Ich wohne in einem bunten Berliner Kiez und ich finde das klasse. Ich streite für ein Recht auf Kopftücher auch in Behörden und an Schulen. Aber wenn ich (was in der Tat öfters in meiner Nachbarschaft vorkommt) an Frauen in Burkas vorbeikomme, packt mich ein Schauder und stellen sich mir die Nackenhaare auf. Ich habe dieses Gefühl hinterfragt, denn nur weil ich mich unwohl fühle, muß es nicht falsch sein. Und dies ist mein Ergebnis:

    Es ist falsch, weil in einer demokratischen Zivilgesellschaft der Einzelne erkennbar sein muß. Jeder darf sich daheim verkriechen. Niemand muß mir guten Tag wünschen. Kein Mensch ist gezwungen, seine Meinung zu äußern. Aber wer mir gegenüber tritt und nichts Arges im Schilde führt, der soll mich sehen lassen, wer er ist.

    Das Verbot der totalen Verhüllung hat nichts mit Religionsfreiheit oder Frauenrechten zu tun. Es hat mit einem fundamentalen Demokratieverständnis zu tun.

    Das hat vermutlich nicht mal Sarkozy verstanden, den ich übrigens auf den Mond wünsche und trotzdem, wenn auch aus niederen Beweggründen, das Richtige getan.

  • S
    suswe

    ein Verbot wird wenig bringen. Burka hat mit Religion sowiel zu tun, wie Autofahren mit rationeller Fortbewegung oder die sexistische Werbung mit der Wirklichkeit. Stellen wir diese Absurditäten deshab ab?

  • E
    elena

    Ich bin der Meinung, den meisten ist es egal, ob das Tragen der Burka frauenfeindlich ist. Es mutet in einem europäischen Land einfach unheimlich an. Wir sind hier offen und aufgeschlossen. Eine Burka macht den Unterschied sehr deutlich. Wer sich in einem Land integrieren will, muss sich auch den Sitten und Gebräuchen anpassen. Das heißt für mich, bin ich in einem Land in dem eine Burka getragen wird, sollte ich es auch tun, um als Frau respektiert zu werden und um mich anzupassen. Wer also in Deutschland lebt, sollte sich entsprechend anpassen. Das Tragen einer Burka ist sehr fremdländisch und schreckt ab.

  • L
    Lukas

    Die Frauen, die die Burka nicht freiwillig tragen, würden bei einem solchen Gesetz einfach nicht mehr aus dem Haus gelassen. Problem gelöst?

  • M
    mepa

    Dieses Gesetz ist Populismus pur. Es ist ein erster Schritt. Wenn dann irgendwann die Häuser der Muslime brennen will es keiner gewesen sein. Vor nicht allzu langer Zeit haben in Deutschland die Häuser der Türken gebrannt.

    Auch damals haben viele etablierte Parteien "Das Boot ist voll" mit den Rechtsextremen gemeinsam gerufen.

    Ich sehe diese Tendenz auch in Frankreich.

    Wenn die Politiker tatsächlich die Rechte dieser Frauen schützen wollten so hätte dieses Gesetz ganz anders ausgesehen.

    Die dürfen noch nicht einmal in ein Krankenhaus.

    In der Türkei sind schon Menschen gestorben weil einige Betonköpfe diese Menschen im Krankenhaus nicht aufgenommen haben weil sie Kopftuch trugen.

    Die Menschenwürde wird hier mit Füßen getreten.

  • D
    dragonier

    Danke für diesen schönen Selbstversuch und Artikel. Auch wenn eine Burka für mich abschreckend und befremdlich wirkt, finde ich, eine Demokratie sollte so etwas aushalten können. Wieso ist es nicht vorstellbar, dass strenggläubige Frauen freiwillig eine Burka tragen wollen, so wie Andere freiwillig im Kloster leben und auf Sex, Konsum, usw. verzichten?

     

    Ein Staat, der mir vorschreibt, wie ich in der Öffentlichkeit herumzulaufen habe, ist kein freiheitlicher Rechtsstaat.

  • F
    Feierabend

    Jedes Symbol, das mir signalisiert, fuer UNREIN gehalten zu werden, wird bekaempft.

  • HL
    Hans Lotus

    Es ist zum Schreien ob der Einfältigkeit, wie hier eine gutmenschliche Redakteurin die sklavenähnliche Haltung von Frauen in einem Stoffkäfig verteidigt. Und zuhause macht sie dann einen auf emanzipiert?

     

    Nein, das ist keine Kultur, die wir hier mitten in Europa haben und verteidigen wollen. Solche Auswüchse haben hier nichts verloren.

  • T
    Torsten

    Was soll diese Aktion? Warum lese ich das in der TAZ? Für mich ist die Vollverschleierung kein Ausdruck kultureller Vielfalt. Es ist eine Verhöhnung der Frauen, die keine Wahl haben! Mein Vorschlag: Ein Vollschleier-Flashmob am nächsten Frauentag ... mitten in Paris. Wird bestimmt ein Riesenspass und wieder wird es Männer geben, die jubeln und sicher wird kein Polizist einschreiten ... schreibt ihr darüber?

  • B
    Bürger

    Wie Karl Ilnyzckyj schon anmerkte ist es ein Vermummungsverbot und betrifft damit eben nicht nur verschleierte Frauen!

    Es ist schlicht eine Frage der _Höflichkeit_, seinem gegenüber die Möglichkeit einzuräumen, zu erkennen mit wem er es zu tun hat, wenigstens ungefär.

  • E
    EgonOlson

    Kann ein Gesetz an der Burka was ändern? Wer seinen glauben fundamentalistisch durchzieht lässt sich doch davon nicht abhalten. Er fühlt sich nun als Märtyrer. Freier werden davon die Frauen nicht. Man kann sie halt jetzt nicht mehr raus lassen. Ob das besser für die Frauen ist??

  • W
    wespe

    Wer erklärt mir, warum Menschen einen Gesichtsschleier tragen dürfen, es aber andererseits verboten sein soll sich zu vermummen, z.B. bei Demos? ++ Ich habe kein Vertrauen zu Menschen, denen ich nicht ins Gesicht und in die Augen schauen kann!

  • J
    Ja!NochMehrWasserAufMuehlenGiessen

    was bringt der artikel, dieser "selbstversuch"? futter für ressentimenst wie @systemfeind und @ihr name - frau, also wahrscheinlich die mehrheit der nicht-muslime, sie pflegen. denn die "mutige" autorin hat begeisterte zustimmung von einem "arabischen herren" und einem "marokkaner" erhalten. die meinung der beiden soll wohl repräsentativ für die aller "bicots" stehen.

     

    vielen dank für diese grobe irreführung!

  • AM
    Atheist, m

    Ich möchte mal sehen was mir passiert wenn ich mit einem atheistischen Symbol, also total ungläubig, in einem muslimischen Land auffallend rumlaufen würde, da würde ich bestimmt kein Bußgeld bezahlen müssen sondern da würden sich sicher bestimmt schon Andere um mich kümmern.

    Ich empfinde ein muslimisch getragenes Kopftuch bis hin zur Burka als Zeichen einer Abneigung gegenüber unserer Kultur.

    Äußerungen muslimischer Männer, mir gegenüber, mit dem ich in einem Haus zusammen wohnte wahren diesbezüglich eindeutig. Gleiche Äußerungen in umgekehrter Richtung währen nicht nur mit einem müden Lächeln quittiert worden.

  • S
    Sven

    no nations no borders.

     

    warum sollte die aktion sinnlos sein? ein selbstversuch ist ein selbstversuch. ein burka-verbot hilft doch den frauen nicht, die von fanatischen idioten unterdrückt werden, es beleidigt nur jene, die die burka ganz normal zu ihrem kleidungsstil zählen.

    habt ihr keine empathie, dass ihr eure ideologie in die hirne anderer mit gewalt und gesetzen einprügeln müsst?

    vielleicht solltet ihr euch ein wenig umhören, wer von euch hat schonmal mit einer frau mit burka gesprochen? nein, ihr senkt verlegen den blick.

    lächerlich.

  • I
    Interpretator

    Das Gesetz, so sympathisch ich es finde, halte ich für falsch. Man kann niemandem verbieten, sich einen Sack über den Kopf zu ziehen, aber gleichzeitig sollte das Gegenteil auch erlaubt sein: Nacktheit. Nacktheit ist ja bei uns Erregung öffentlichen Aergernisses, was man mit gleichem Recht über die Gesichtsverhüllung sagen darf. Ausserdem sollte man den Schleiertraegerinnen jegliche Unterstützung der Sozialgemeinschaft entziehen. Jeder kann so rumlaufen, wie er will, aber bitte dann auf eigene Kosten. Ansonsten sollte man darauf achten, dass man wegen ein paar Verrückten sich nicht kirre machen lassen sollte. Grundsaetzlich sollte man aber feststellen: Gesicht zeigen ist eine unserer wesentlichsten sozialen Praktiken. Diejenigen, die sich dem verweigern, sind ein Aergernis. Die Freiheit, ein Aergernis zu sein, und die Freiheit, seinen Aerger über diesen Kulturbruch zu zeigen (durch Bemerkungen, durch Verweigerung von Höflichkeit, Ablehnung von Vermietung/Verkaeufen usw.), sind gleichermassen berechtigt. Wer die kulturellen Mindeststandards der Kultur, in die er als Gast gekommen ist, derart missachtet, ist eine personifizierte Beleidigung der Aufnahmegesellschaft. Das muss jeder/jede berücksichtigen und mit den Konsequenzen leben. Wer mir nicht sein Gesicht zeigt, darf von mir keinerlei Achtung erwarten.

  • S
    Sebastian

    Auch interessant, dass es sich bei den "Befürwortern" der Burka/ Niqap stets um Männer handelte. Die Autorin hätte doch eher mal afghanische Frauen befragen sollen.

     

    Das Gesetz ist absolut richtig. Die Burka birgt für die Frau keinerlei Vorteile.

     

    Der junge Franzose sollte mal selber mit so einem Ding rumlaufen- am besten bei 30 Grad im Schatten. Dann wüsste er was die Burka für ein tolles Ding ist.

     

    Eine absolut sinnfreie Aktion einer Autorin die es sich aus Spaß leisten kann eine Burka überzustreifen. Was haben wir gelacht...

  • R
    Reinhardson

    aus Lale Akgün 'Aufstand der Kopftuchmädchen':

    "Das Kopftuch ist das Symbol einen Islam, der sich nicht als intime Verbindung zwischen Mensch und Allah sieht, sondern asl allgegenwärtiges Etikett, das den Menschen auf der Stirn kleben soll. Nicht nur, aber auch: des politischen Islam. Natürlich ist das Kopftuch für die Mädchen und Frauen, die es tragen, auch mehr- Identifikation, Maske, Mode. Die Funktionäre, die das Kopftuch als 'islamisches Muss' deklarieren, scheren sich jedoch nicht um Mode, sondern sehen es als Etikett, das ihrenn Einfluss auf die Menschen sichern soll."

    Liebe Frauen, lasst euch nicht instrumentalisieren von einem konservativen Islam. Der Islam ist für den Menschen, und nicht umgekehrt.

  • C
    christiane

    mit Verlaub, Frau Friedmann,

    Burqa und Niqab sind nicht dasselbe.

    Die Burqa verhüllt den ganzen Körper und das Gesicht, mit Netzgitter vor den Augen,

    Der Niqab lässt die Augen frei.

  • DR
    dirk reichel

    Schade, dass die TAZ nichts mehr zu schreiben hat.

     

    Vielleicht wenn ihre lobgehudelten Grünen wie in Hamburg oder bald in Baden-Würtemberg zu konstruktiv wie SPD und CDU weitermachen.

  • WS
    walt s

    ich finde die burka sehr praktisch. man könnte doch am ersten mai mal ausprobieren wie weit das tragen der burka in berlin möglich ist.

  • L
    Leser77

    Warum präsentieren Sie Ihren Lesern nicht die ganze Wahrheit? Es ist ein Vermummungsverbot, kein explizites Verbot der Burka, und richtet sich somit entgegen des Anscheins, den Sie zu erwecken versuchen, nicht gegen Moslems. Diese Tatsache findet sich in keinem Wort Ihres Artikels. Seit wann, liebe TAZ, enthalten Deine Artikel nur gefilterte Wahrheiten, die nur Dir gefallen? Dieser Artikel ist nichts anderes als selektive, plakative Meinungsmache. Nur, liebe Taz, Deine Leser sind schlau genug, dass zu erkennen. Schade nur, dass Du mit derartigen Artikeln Deine journalistische Glaubwürdigkeit und Deine Wahrheitsanspruch massiv demontierst. man wird es wohl in Zukunft öfter schreiben müssen: TAZ geht besser.

  • N
    Nicht-Bürger

    Ich finde es Rückständig, Menschen befehlen zu wollen, was sie tragen dürfen.D a fühlt man sich gleich wie im Iran wo es verboten ist ohne Schleier herumzulaufen oder sich aufreizend anzuziehen. Dass diese Menschen in Frankreich auch noch "Staatsbürgerkunde" machen müssen wenn sie nicht zahlen ist noch abartiger. Ein Staat der seinen Bürgern lehren will, was ein Bürger ist, ist keine Demokratie. Der Bürger muss dem Staat zeigen, was ein Bürger ist! Das ist Demokratie! Sie geht vom Bürger, vom Menschen aus!

     

    Als atheistische, emanzipierte Frau fordere ich das recht der Menschen, ihren Kleidungsstil selbst zu wählen!

    Gesetzlich festgelegte Kleiderordnungen sind meiner Meinung nach nicht Gesetzmäßig. Denn die persönliche Entfaltungsfreiheit ist ein Bürgerrecht.

  • T
    Thomas

    Burka verbieten!

     

    Die Ganzkörperverschleierung passt weder zu unserer westlichen Kultur, noch in unsere Gegenwart.

     

    Welches Frauenbild die unter einer Burka verhüllte Frau wirklich zeigen will, bestimmt nicht sie selbst, sondern der Kulturkreis, in dem sie leben muß. Die Burkatragende Frau läßt sich ihre Menschenrechte nehmen und tut dies mit scheinbarer Selbstbestimmung.

     

    Ein anderer Aspekt ist der der Integration. In kaum einem arabischen Land wird so fundamental an vermeintlicher Kultur festgehalten wie es Araber in unserem westlichen Kulturkreis tun. Der erste Schritt der Integration ist die Öffnung seines eigenen Kulturkreises, einhergehend mit der Wahrung dortiger Gesetze und Gepflogenheiten.

     

    Ich finde Burkatragende nicht nur sehr befremdlich, sondern auch abweisend und unheimlich.

     

    Ein solcher Bericht wie hier in der TAZ ist mir einfach zu eindimensional.

  • C
    christiane

    mit Verlaub, Frau Friedmann:

    Burqa und Niqab sind nicht dasselbe:

    Burqa verhüllt den ganzen Körper und das Gesicht, mit Netz vor den Augen

    Niqab lässt die Augen frei.

  • T
    TanjaKrienen

    So sieht also der "Freiheitskampf" der taz heute aus? DAFÜR ist man 1968 gestartet!

     

    ICH hätte die Frau angehalten und festgenommen, wie es das recht eines jeden gesetestreuen Bürgers ist.

  • F
    Fussgängerfritze

    Was diese Karnevalsnummer sollte, ist mir im wahrsten Sinne des Wortes schleierhaft. Mehr oder weniger offene Kritik oder nur ein Test der Gendarmerie? Als Jemand, der mit Familie 11 Jahre in der arabischen Welt und die dortigen Gebräuche nun einmal respektierend gearbeitet und gelebt hat, lade ich die Autorin herzlich zum Gegenexperiment oder -statement (je nachdem, was sie mit ihrem Artikel ausdrücken wollte) ein: im schicken Kostüm auf einen Kaffee im schicken Four Seasons Hotel Riyadh am Kingdom Centre. Mal sehen, ob wenigstens andere Länder toleranter sind als die ach so verklemmten Kulturbanausen der Grand Nation. Wie wär´s?

  • T
    tee

    Interessant. Alle Männer in diesem Bericht finden es toll, alle Frauen sind dagegen. Sehr aufschlussreich.

  • N
    Nola

    Hat die Reporterin von der taz keine anderen journalistischen Aufgaben?

     

    Hier soll wieder ein künstlicher Eklat produziert werden, erhöht die Auflage, wie billig ist das eigentlich?

     

    Warum hat man der Dame nicht diverse explosive Technik umgebunden, um zu zeigen wie gut man dies (auch als Mann) unter Burka oder Niqab von A nach B transportieren kann?

     

    In Deutschland wurde mal das "Vermummungsverbot" eingeführt, aus guten Gründen.

     

    Außerdem:

    Ziffer 2 – Sorgfalt

    Recherche ist unverzichtbares Instrument journalistischer Sorgfalt. Zur Veröffentlichung bestimmte Informationen in Wort, Bild und Grafik sind mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen und wahrheitsgetreu wiederzugeben. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen.

    --------

     

    Legt man Ziffer 2 des Pressekodex zugrunde, läßt diese konstruierte Meinungsbildung die besondere Sorgfalt einer journalistischen Arbeit vermissen.

     

    Halten Sie doch bitte die Leser nicht für freudige Anhänger von Wallraff-Methoden.

  • TZ
    Torsten Zenk

    Jaja, liebe taz, natürlich sind nur positiv gestimmte Menschen an die Verfasserin dieser Zeilen heran getreten und ganz Frankreich stimmte ihr zu, das Tragen der Burka gegen das Gesetz zu praktizieren.

    Dieser Artikel zeigt in meinen Augen die nicht ernstzunehmende journalistische Objektivität der TAZ-Mitarbeiter die mit ihrer täglichen linken Propaganda den bürgerlichen Gutmenschen so perfekt das Märchen von gelungener Integration der Muslime in Europa vorgaukelt und die völlig ausser Acht lässt, das die Franzosen die ersten (und hoffentlich nicht die letzten) sind die dieses völlig richtige Gesetz umsetzen.

    Denn auch in Deutschland gilt das Vermummungsverbot und nichts in der Welt rechtfertigt die Umgehung von Gesetzen, auch nicht der immer wieder hervorgeholte Vorwand Religionsfreiheit. Das Einzige was zählt ist die Freiheit der einheimischen Bürger sich die Gesetze zu machen, die sie für richtig halten. Und an die müssen sich auch Migranten halten, sonst sollten sie ihre Koffer packen und in ihrer Heimat mit einem Sack über dem Kopf herum laufen, wenn das dort normal ist. In Europa jedenfalls haben Burka und Niqab nichts zu suchen.

     

    Da ich davon ausgehe das diese freie Meinung eines frei denkenden Bürgers der Zensur der TAZ zum Opfer fällt grüße ich alle Leser dieses Kommentares aufs herzlichste und sage es mit den Worten von William Wallace: "Freiheit!"

  • MN
    Mein Name

    Natürlich gibt es immer auch Sklaven, Leibeigene, Gefangene, die der Form ihrer Gefangenschaft nachtrauern, wenn das Gefängnis gestürmt wurde. Patriarchal-religiöse Fesseln gehören zerschlagen, aber die Sklavenmentalität leidet daran. Selbstverschuldete Unmündigkeit.

     

    Sollte man Anderen zur Freiheit verhelfen, die sie nicht selbst wollen? Darf Religion alles? Darf auch als Religion getarnte Menschenverachtung - ach nein, nur Frauenverachtung - alles?

     

    Ich bin entsetzt, einen solchen Artikel hier zu lesen: Die Rückendeckung kommt von den eigentlichen Gefängniswärtern.

  • D
    deviant

    Es sind die eigenen Minderwertigkeitskomplexe, die einen das Fremde ablehnen und verbieten lassen. Aus der "grande nation" wurde "grande complexe".

     

     

    Hierzulande kann man sich immerhin auf die antidemokratische Tradition und die "German Angst" berufen, wenn man Muslime diskriminiert, für Frankreich ist es dagegen besonders armselig, wo sich die französische Nation doch demokratisch-bürgerlich und nicht wie die deutsche ethnizistisch statuiert hat...

  • H
    Hans

    Tolle Aktion!

    Zwiespältiges Thema.

     

    Ich bin gegen ein Verbot.

    Die Einschränkung der demokratischen Grundrechte der franz. Bürger geht vor der Problematik, dass manche muslimische Frauen den Schleier nicht freiwillig tragen oder aus traditionsgeprägten Gründen. Das Problem kann anders gelöst werden, muss aber nicht mal.

  • K
    Karsai

    Schade das sie nicht belangt wurde.In einem sakulären Staat habe Burkas keinen Platz. Vor allem nicht in einen laizistischen wie Frankreich.

  • S
    Sundance

    Die Menschen hinter den Überwachungskameras wurden durch Hochleistungscomputer ersetzt; die in Sekundenbruchteilen, die Identität scannen, den Gemütszustand an Hand von Bewegungen, Gangart und Infrarot Temperaturmessungen, verschiedener Körper+ Kopfregionen errechnen.

     

    Wenn man so verschleiert rumläuft verstösst man auch gegen das Vermummungsverbot; das geschaffen wurde, um es der Überwachung zu erleichtern.

     

    Endgame ytub.

     

    Rechte der Frauen ? soll ich mal lachen ?

    Die Emanzipation wurde doch nur wegen dem Scheidungsrecht und dem halben Rentenanspruchs des Partners durchgeführt, damit in diesen (häufigen) Fällen, Beide gerade über dem Sozialniveau liegen.

     

    Alles ein Kostenfrage !

     

    Such doch mal die Gleichberechtung, die findet ihr nur Texten.

  • LN
    Lukas Niggel

    Ich bin auch völlig gegen die unaufgeklärte Angewohnheit und Tradition der Burka. Wie schon Sarkozys Meinung, degradiert und diskriminiert sie die Frau. Allerdings was passiert wenn Muslimas nicht mehr in der Öffentlichkeit verschleiert herumlaufen dürfen? Werden wir das "Problem" der Verschleierung los, oder werden diese Frauen ab dem zeitpunkt sich gar nicht mehr auf der die Straße wagen, oder gelassen?

  • M
    Malte

    Sehr gut! Wider der Islamophobie! Hier gilt Religionsfreiheit, und selbstverständlich fällt auch der Islam darunter. Es ist das gute Recht der BurkaträgerInnen dagegen zu protestieren. Es ist schließlich ein Eingriff , bzw gesetzliches Verbot gegen ihre Religion. Das würde ich mir auch nicht bieten lassen. Meine vollste Unterstützung haben sie. Soll doch jeder so rumlaufen wie er will.

    Ein bisschen mehr Respekt und Toleranz vor anderen Kulturen sollte man hier in Europa schon erwarten können, vor allem in einer multikulturellen Gesellschaft darf Intoleranz kein Platz haben.

  • T
    Tanja

    Früher habt Ihr Euch für die Freiheit der Frauen eingesetzt, heute für deren Unterdrückung.

     

    Aber klar: Ihr seid ja für die multikulturelle Gesellschaft. Multi-Kulti und Frauenrecht passt halt nicht zusammen. Da muss man Prioritäten setzen. Also: weg mit den Frauenrechten.

  • Z
    zalog

    Seien Sie dankbar, Frau Friedmann, dass Sie dieses "Kleidungstück" nach diesem Spaziergang wieder ablegen und über Ihre Kleidung (und Ihr Leben) selbst bestimmen können. Dieses Glück werden die weiblichen Familienmitglieder der Herren, die Ihnen zugejubelt haben, wohl nicht haben.

  • J
    J.Amazonas

    Zitat: "Es scheint fast so, sie glaubten, ich würde ihre Blicke nicht bemerken, nur weil sie mein Gesicht nicht sehen können." Und das genau ist es, was ich an dieser Tracht nicht mag: die erzwungene Asymmetrie des Blickkontakts, mithin der Kommunikation. Demokratische Gleichheit ist aber auf symmetrische Beziehungen angewiesen. Und wenn solche Vorschriften dann auch noch auf Offenbarungsreligionen beruhen, die per definitionem einseitig als diskursiv unverhandelbar deklariert werden, dann ist Toleranz eine echte Mutprobe.

  • M
    meinname

    Sehr schöner Artikel.

    Man kann ja über den Islam unterschiedlicher Meinung sein, aber was da in Frankreich gemacht wird, finde ich unsäglich.

    Ich hoffe doch im Gegenzug wird auch all die frauenverachtende, sexistische Werbung und "aufreizende" Kleidung für beiderlei Geschlecht verboten. Ich finde zum Beispiel Feinrip-Träger und Socken + Sandalen eine Beleidigung meiner Augen. Sollte umgehend verboten werden. Genauso alle Trachten, die Körperregionen im größeren Stil verhüllen, ob die dabei zur westlichen Leitkultur gehören sollte dabei natürlich unerheblich sein.

    liberté, égalité, fraternité. Vive la france !

  • IN
    Ihr Name - Frau

    Und nun, was soll uns der Artkel sagen? Ein Tag Karneval in Paris? Wie wärs mal mit einem Selbstversuch als Frau in einer traditionellen Familie...das wärs doch mal...hätte auch nicht mehr den Karnevalscharakter..wie wärs keine WAHL zu haben? Die Hälfte WERT zu sein? Geschlagen und vergewaltigt werden zu dürfen? Keinen Schritt ohne Beschützer aus dem Haus zu gehen..bringt bestimmt Spass..Helau!

  • S
    systemfeind

    Absolut sinnfreie Aktion . Der Zuspruch, der von so "vielen" Leuten kam, sollte die Franzosen aufhorchen lassen, denn da scheinen die Bürger mit Migrationshintergrund dem Wort Integration noch weniger Beachtung zu schenken, als in diesem Land . Typische TAZ Aktion - absolut ohne Wert !

  • K
    keetenheuve

    Ein gemeinsames Foto? Mit einer Frau in einem blauen Sack, der das Gesicht total verhüllt? Die Verfasserin dieses bizarren Artikels hält die Leser wohl für ziemlich tumb. Eine Gutmenschin wie sie im Buche steht.

  • KI
    Karl Ilnyzckyj

    Offiziel handelt es sich um ein "Vermummungsverbot", ähnlich wie in Deutschland. Nicht nur die Vollschleier seien verboten, sondern auch integrale Motorad-Helme, Kaputzen usw..

    In Deutschland waren vermummte Demonstranten der Vorwand für das "Vermummungsverbot" in Frankreich sind es verschleierte Frauen.

  • L
    Laila

    Ist die blaue mit Burka nun Frau Pohl? Oder war die erste, die schwarze, Frau Pohl?

  • H
    Hugo

    Bei aller Toleranz, die ich mir zuschreibe: Ich finde das Tragen einer Burka einfach nur rückständig. Das Verbot finde ich ganz richtig und sollte auch hier eingeführt werden.

     

    Im Iran würden sich viele über so ein Gesetz freuen...

  • TS
    Timm Stefan

    Das Gesetz in Frankreich ist sehr vorbildlich und als liberaler homosexueller Mann begrüße ich es ausdrücklich.

     

    Burka und Niqab unterdrücken Frauen und zwar jene Frauen, die sich nicht wehren können und halt nicht das notwendige Selbstbewusstsein zu haben, mit dem die Autorin des Artikels ausgestattet ist. Frauen, die weniger stark sind, werden von Männern zu diesen Verhüllungen gezwungen, werden von der Umwelt isoliert und haben kaum eine Chance, in Kontakt mit anderen Menschen zu gelangen. Burka und Niqab bilden eine psychologische Sperre, die eine Anonymisierung und Vereinzelung des Individuums befördern.

     

    Zudem liegt in Burkas und Niqabs eine weitere Gefahr und die ist im Terrorismus zu finden. Oftmals verhüllen sich Attentäter unter Burkas und es ist nicht einmal zu erkennen, ob ein Mann oder eine Frau unter der Burka steckt. So ist es sehr einfach, Sprengstoff in Menschenmengen zu transportieren.

     

    Und letztlich sind Burkas modisch einfach hässlich, wobei das Geschmacksache ist. Sie fördern die Uniformisierung und Gleichschaltung der Menschen und sind ein Hemmnis für die modebewusste freiheitliche Frau der Moderne.

     

    Schade das die Autorin mir nicht begegnet ist, ich hätte es Ihr als liberaler schwuler Mann am Liebsten vom Kopf gerissen. Daher ein ganz schwacher Artikel auf der taz, da dieser Artikel vielmehr den Islamisten und Rechten hilft und sicherlich nicht den liberalen und linken Kräften der Gesellschaft.

  • AT
    Aranuka Tuvalu

    Einen Grund, warum ich diese Form der Verschleierung ablehne, kommt in dem Artikel gut zum Ausdruck. Die Trägerinnen können sich hinter der Vollverschleierung verbergen, während der oder die Gegenüber ihr Gesicht und somit ihre Identität Preis geben - sich also zu erkennen geben.

    Auch wenn Frauen dies freiwillig, das also aus eigemen Antrieb tun, ist dies in meinen Augen eine archaische Form der Selbstbeschränkung.

    Ich wünsche mir im öffentlichen Raum zu erkennen, wer mein(e) Gegenüber ist. Mit einer Burka, Burkini oder Niqua ist dies nicht möglich.

  • D
    deadlink

    Liebe TAZ,

     

    bitte recherchiert doch erstmal was ein Niqab und was eine Burka ist.

    1. Auf dem Foto sieht man einen Niqab, keine Burka.

    2. Was in dem Artikel als himmelblau mit Netz beschrieben ist eine Burka und kein Niqab.