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Selbstverschrottung

■ Die Autoindustrie nimmt Autos von morgen übermorgen umsonst zurück

Bonn (dpa) – Etwa 2,6 Millionen Autos geben die Deutschen jedes Jahr beim Schrotthändler ab. Gestern hat die Autoindustrie angekündigt, daß sie in Zukunft die Kosten, die dafür anfallen, selbst übernehmen wird.

Im Herbst, sagte gestern Bundesumweltministerin Merkel, könne die Vereinbarung in Kraft treten. Wer allerdings schon dann seine Rostlaube loswerden will, muß trotzdem dafür bezahlen. Für Autos, die heute alt sind, gilt die Selbstverpflichtung nicht, die Autoindustrie nimmt nur Wagen zurück, die erst nach Inkraftreten der Regelung „neu zugelassen“, das heißt gekauft wurden – und auch das nur zwölf Jahre lang. Der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD) spricht von einer glatten „Provokation“. Der „Altbestand von etwa 40 Millionen Autos“ werde „ausgeklammert“. Auch Angela Merkels Umweltministerium hatte ursprünglich eine unbeschränkte Rücknahmeverpflichtung gefordert, verbunden mit einem Katalog von Vorschriften, die das Auto zu einem besser verwertbaren Produkt machen sollten. Davon sind in der gestern verkündeten Einigung bloße Absichtserklärungen übriggeblieben. So verspricht die Industrie eine „recyclingfreundliche Konstruktion“, die „ständig optimiert“ werde. Bis zum Jahr 2001 sollen die „nicht verwertbaren Anteile“ eines Autos nur noch 15 Prozent seines Gewichts ausmachen.

Umweltministerin Merkel will nun „zügig“ die noch fehlenden Verordnungen über die Zulassung von Autoverschrottern ausarbeiten lassen. Auch die Autohalter selbst werden kontrolliert: Sie müssen in Zukunft einen sogenannten Verwertungsnachweis vorlegen, wenn sie ihren Wagen bei der Polizei abmelden. nh

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