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Archiv-Artikel

Selbstherrliche Volkswirte

betr.: „Die meisten Geringverdiener sind nicht arm“, taz v. 17. 7. 08

Selten erlebt man solch arrogante, selbstherrliche und besserwisserische Exemplare von Volkswirten. Bereits bei: „Es ist keine Ausbeutung, wenn man weniger als den Mindestlohn erhält“, musste ich zum ersten Mal den Würgereiz unterdrücken.

Bei: „Der Abstand zu den Löhnen muss gewahrt sein, damit sich Arbeit auch lohnt“ als zudem völlig verfehlte Antwort auf die Frage, ob seiner Meinung nach 347 Euro zum Leben reichen, war dann nicht nur meine Geduld, sondern zum Glück auch das Interview zu Ende. Zurück blieb ich leicht irritiert und verärgert über die Aussagen von Herrn Schäfer und fragte mich, wie oft im Monat sich denn Herr Schäfer für ein Monatsgehalt von 347 Euro oder meinetwegen auch gerne für fünf Euro die Stunde aufraffen könnte, Arbeiten für mich zu erledigen, die ihn nicht interessieren und für die er nicht ausgebildet wurde. Ich vermute, wäre er selbst in dieser Situation, wären seine Aussagen diametral entgegengesetzt zu dem, was er jetzt absondert. BENJAMIN KETTNER, Berlin