: Selbstbewußt
■ betr.: „Weiter ,schwarz-grünes Ge quatsche‘“, taz vom 14. 11. 94
Was die SPD an der Wahl des Vizepräsidenten des Bundestages so ärgert, ist weniger die verlorene Wahl der Anke Fuchs als die gewonnene Erkenntnis, daß die Bündnisgrünen nicht länger als ökologischer Arbeitskreis der SPD zu behandeln sind. Die Grünen sind selbstbewußt geworden und lassen sich von einer Umfallerpartei wie der SPD (Asylrechtsänderung!) nicht länger an die rot-grüne Kandare nehmen. Gut so.
Daß sich die SPD allerdings für eine Kampfabstimmung gegen Antje Vollmer nicht zu schade war, zeugt von einem unterentwickelten Sinn für Demokratie und einer geradezu unappetitlichen Selbstbezogenheit. Die Drohung eines Peterchen Struck, in Zukunft rigoros die Abwesenheit von Abgeordneten der Regierungsfraktion auszunutzen, ist so beeindruckend wie das Gesamterscheinungsbild der SPD. Schon vergessen? Es waren die fehlenden Abgeordneten der SPD-Fraktion, die bei der Abstimmung über den § 218 die Ablehnung vergeigt haben. Claudio Struck, Bündnis 90 /Die Grünen Charlottenburg, Berlin
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen