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Selbständig erziehen

■ Studie nimmt die Kinderbetreuung für FreiberuflerInnen unter die Lupe

Als Irrtum entpuppt sich häufig die Erwartung, daß eine berufliche Selbständigkeit sich gut mit der Betreuung eigener Kinder vereinbaren läßt, sagt Claudia Kirsch. Die selbständige Unternehmensberaterin wird gemeinsam mit Sonja Deuter – selbständig tätig im Sozialmanagement und Mutter von zwei Kindern – eine Studie erstellen, die die Betreuungssituation für Kinder von FreiberuflerInnen und UnternehmerInnen beleuchtet. Durchgeführt wird die Untersuchung im Auftrag der Hamburger Wirtschaftsbehörde, die Existenzgründungen befürwortet und fördern will.

Frauen seien an einer Unternehmensgründung oder Freiberuflichkeit genauso interessiert wie Männer, meint Deuter. Bei der Hamburger Existenzgründungsinitiative, kurz und fröhlich H.E.I. genannt und angesiedelt bei der Wirtschafts-behörde, lassen sich ebensoviele Frauen wie Männer beraten. Weit weniger Frauen finden allerdings tatsächlich den Weg in die berufliche Selbständigkeit. Da überwiegend sie für die Kinderbetreuung zuständig seien, haben sie bei der Realisierung einer Gründungsidee große Hindernisse zu überwinden.

Denn die berufliche Selbständigkeit erfordere Engagement und Präsenz – auch abends und am Wochenende. Eine unregelmäßige Auftragslage, abendliche Geschäftsessen oder mehrtägige Messebesuche lassen sich nur dann erfolgreich bewältigen, wenn die Kinderbetreuung darauf abgestimmt werden kann. Die Öffnungszeiten von Kindergärten und- tagesstätten orientierten sich hingegen an den Arbeitszeiten angestellter Eltern, sagt Deuter. Und auch diese stoßen häufig an organisatorische Grenzen. Von einem flexibleren Betreuungskonzept könnten daher alle berufstätigen Eltern profitieren. Allerdings nur, wenn das Konzept sich privatwirtschaftlich trägt. Schon das gesetzlich garantierte Maß an Kinderbetreuung könne die Hansestadt auf absehbare Zeit nicht gewährleisten. Besonders schlecht stehe es um Ganztagesplätze für Kinder bis zu drei Jahren. Nur 17 Prozent des Bedarfs wurde im vergangenen Jahr gedeckt. Stefanie Winter

Für die Studie werden Mütter und auch Väter gesucht, die hauptberuflich selbständig arbeiten oder dies gerade planen. Ihre Erfahrungen und tatsächlichen Bedürfnisse sollen per Fragebogen oder im Gespräch ermittelt werden. Interessierte melden sich bis zum 15. März unter 040/3909742 bei der Unternehmensberatung Kirsch.

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