: Selber denken ist unverzichtbar
betr.: „Die Ulysses-Kontroverse“, taz muss sein vom 19. 6. 04
Ich habe mit Verwunderung die Leserbeiträge zu der Bloomsday-Ausgabe aufgenommen. Da wurde neben Lob auch sehr harsche Kritik geäußert, ja auch der taz mit Abonnement-Entzug gedroht. Ich kenne das Buch, um das es geht, leider noch nicht, finde es aber eigentlich sehr enttäuschend, dass gerade taz-Leser so intolerant sein können. Ich finde, dass es gerade um Toleranz und Aufgeschlossenheit bei der Lektüre der taz geht.
Ich lese diese Zeitung wegen der Andersartigkeit, der Frische und der Unverblümtheit. Ist es nicht wichtig, diese Werte nicht nur in Bezug auf die aktuelle Berichterstattung zu schätzen, sondern dass auch gerade dies den Charme und die Wertschätzung der taz insgesamt ausmacht? […] Ich konnte nicht viel mit der Ausgabe anfan- gen, da ich das Buch nicht gelesen habe. Aber es ist ein Anstoß für mich, dieses Buch zu lesen. Und das ist doch das Wichtigste an Medien; dass sie uns Denkanstöße geben! Selber zu denken ist unverzichtbar. Ansonsten bleibt der Rat: es gibt auch billigere Tageszeitungen, aber wer will die schon lesen.
MICHAEL THUL, Gelsenkirchen
Natürlich abonniert man eine Tageszeitung in erster Linie, um sich über das Tagesgeschehen zu informieren. Aber wenn man nicht nur „eine“ Tageszeitung, sondern die taz abonniert (und liest), dann– ist man frühzeitig über die veränderte Ausgabe informiert gewesen – darf/sollte man sich über derlei Experimente eigentlich nicht wundern. Die sind doch gerade das Schöne an der taz!
JUTTA BOLDUAN, Hannover