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Seine Agentur holte Otto auf die BühnePaul Spiegel will ins Rampenlicht

Berlin (taz) – Paul Spiegel hat bei Karl Marx gelernt – nicht dem, sondern dem Chefredakteur der Allgemeinen jüdischen Wochenzeitung. Heute ist der ehemalige Volontär Vorsitzender des Landesverbandes der jüdischen Gemeinden, Nordrhein, und manchen gilt er als der Favorit für die Nachfolge von Ignatz Bubis.

„Paul Spiegel wird gewählt“, sagt Michael Fürst knapp, Dienstältester im Direktorium des Zentralrats der Juden in Deutschland. Spiegels Mitbewerberin Charlotte Knobloch aus München habe nur noch eine „Außenseiterchance“. Intern sei bekannt, so gibt sich Fürst überzeugt, dass der Düsseldorfer die Wahl am 9. Januar gewinne.

Der 61-jährige Spiegel gab seine Kandidatur erst vorgestern bekannt. Zuvor war er vom 28-köpfigen Direktorium mit 21 Stimmen ins Präsidium gewählt worden. Durch die Arbeit in seinem Landesverband hat er über Jahre ein enges Geflecht an Kontakten aufgebaut.

Der 1937 geborene Spiegel emigrierte als Zweijähriger mit seinen Eltern nach Belgien, seine Schwester wurde während der NS-Zeit ermordet. Nach Kriegsende kehrte er nach Deutschland zurück. Der heutige Vizepräsident des Zentralrats arbeitete zunächst als Journalist, später als Pressesprecher des Rheinischen Sparkassen- und Giroverbandes unter Friedel Neuber, dem seit Jahren einflussreichen Chef der Westdeutschen Landesbank. Aus dieser Zeit werden ihm gute Kontakte zur SPD nachgesagt.

Derzeit führt Spiegel in Düsseldorf eine Konzertagentur, die Showgrößen wie Heino, Gitte, und Otto auf die Bühne holt. Für Michael Fürst ein Grund, Spiegel nicht zu wählen: „Wir brauchen keinen aus dem Showgeschäft.“ Isabelle Siemes

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