: Seehofer will nicht weichen
CSU Auf seiner Fraktionssitzung hat der CSU-Chef den Machtkampf um seine Nachfolge erst mal vertagt. Doch die Männer um Markus Söder kratzen schon an seinem Thron
Aus München Dominik Baur
Horst Seehofer wird vom „ewigen Libero“, als der sich der CSU-Chef mal bezeichnet hat, zum Verteidiger. In seiner Partei ist gerade eine Personaldebatte im Gange, und in erster Linie geht es dabei um – ihn. Es ist Mittwochfrüh, die Fraktion der Christsozialen trifft sich ganz planmäßig im Maximilianeum, bevor dann der Landtag zu seiner ersten Plenarsitzung nach der Sommerpause zusammentritt.
Seehofer geht sofort in die Frontalverteidigung. Wie später aus der Sitzung zu vernehmen ist, geht er heftig mit denjenigen „Parteifreunden“ ins Gericht, die seit dem desaströsen Wahlergebnis vom Sonntag seinen vorzeitigen Abgang gefordert haben.
Nicht dass er etwas gegen Personaldiskussionen habe, aber sie gehörten auf den Parteitag. Und der solle erst im November stattfinden. Seehofer hatte bereits vor Monaten überraschend angekündigt, dort wieder als Parteivorsitzender kandidieren zu wollen. Die Fraktion applaudiert. Fraktionschef Thomas Kreuzer spricht gar von „guter Stimmung“. Zuvor hat auch er sich schon über die Rücktrittsforderungen mokiert: „Ich halte es für grundfalsch, im Moment Personaldiskussionen zu führen. Das schwächt die Partei.“ Allerdings ist die ohnehin schon geschwächt: 38,8 Prozent der bayerischen Wählerstimmen bekam sie jetzt bei den Bundestagswahlen. 2013 waren es noch 49,3 Prozent.
Seit zwei Tagen häuften sich nun die Forderungen nach einem personellen Neuanfang. Zunächst waren es Ortsvorsitzende und Bürgermeister kleiner Gemeinden, nicht wenige aus der fränkischen Heimat von Seehofers Erzrivalen Markus Söder, der in der Landesregierung Staatsminister der Finanzen, für Landesentwicklung und Heimat ist. Dann kamen aber auch größere Kaliber dazu: Dazu gehören zwei Bundestagsabgeordneten und eine Landtagsabgeordnete, die ihren Parteichef für das desaströse Wahlergebnis verantwortlich machten und ihn loswerden wollten.
Die wichtigste Stimme kam allerdings aus Oberpfalz. Hier ist Albert Füracker der starke Mann der CSU. Und der ist nicht nur Staatssekretär in Söders Finanzministerium, sondern auch noch ein besonders enger Vertrauter. Sein Vorschlag: Seehofer solle noch die Koalitionsverhandlungen in Berlin führen, dann aber müsse der Wechsel eingeleitet werden. Er bemühte dafür perfiderweise einen Terminus, den Seehofer selbst schon so oft im Munde führte: den vom „geordneten Übergang“. Klingt weniger nach Putsch, ist aber im Endeffekt dem recht ähnlich, was die CSU vor zehn Jahren schon mal mit dem damaligen Ministerpräsidenten und Parteichef Edmund Stoiber durchexerzierte.
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