Tanztheater : SeaChange
Seinen vielleicht schönsten Moment hat „SeaChange“, wenn das sechsköpfige Tanzensemble des Theaterlabors in einer Reihe sitzt und sich hin und herwiegt, gegenseitig in Bewegung versetzt, neckt – von dieser konzentrierten stillen Heiterkeit sind die besten Momente der Choreografie des Australiers David Williams.
Das sie umgebende Spannungsfeld war weit. Von nebeneinander laufenden Soli – in denen bisweilen der Fokus zu fehlen schien – bis hin zum übermütigen Disco-Tanz mit Hawaii-Hemden und einer Slapstick-Einlage mit Liegestuhl von Ali Reza Mahoubi Negad. Dabei entbehrt der Abend nicht einer gewissen schwermütigen Dramatik, beflügelt durch eine Musik, die mutmaßlich von „Godspeed You! Black Emperor“ war (sowas schreibt man doch ins Programm!), eine schwellende, orchestrale Post-Rock-Musik, die etwas von dem vermittelte, was „sea change“ für den Australier an sich bedeutet: Umbruch, Veränderung. Das Loslassen der Vergangenheit, das Neue, welches schwer einzuschätzen vor einem liegt. So zeigt auch „SeaChange“ (in neumodischer Zusammenschreibung) Metamorphosen einer nicht näher bestimmten Gruppe von Menschen, angelegt als Zyklus, der am Ende an seinen Beginn zurückkehrt, was angesichts des Themas eher als vielleicht ratloser Formalismus zu beurteilen ist. Denn der Untertitel raunt: „It will never stay the same“ – Es wird nie dasselbe bleiben.
Ein durchaus ansprechender Beginn der neuen Spielzeit des Theaterlabors, dessen Tanzsparte sich hiermit erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. ASL
Dienstag, Mittwoch & Samstag, 19.30 Uhr, Concordia