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Scrabbeln
Scrabbeln ist ein schönes und auch lehrreiches Vergnügen mit angenehmem Infantilisierungspotenzial bei schweinischen Wörtern. Das kann gerade in der kalten Jahreszeit recht schön sein und gibt manchmal auch viele Punkte: Bei „Möse“ etwa. Oder „Mösen“ gar. Manchmal macht man sich beim Scrabbeln auch komplizierte moralisch-ethische Gedanken beim Legen von Wörtern oder bei Diskussionen darüber, ob man bestimmte Wörter denn überhaupt legen dürfe. Neulich legte eine Freundin also das Wort „Jud“ gegen Ende des Spiels. Acht Punkte. Betretenes Schweigen folgte zunächst und daraufhin eine sozusagen formale Diskussion, ob es korrekterweise nicht „Jude“ heißen müsste. Danach gab es eine inhaltliche Diskussion, in der es darum ging, ob das Wort negativ konnotiert sei und es sich deshalb nicht von allein verbieten müsse, es zu legen. „Gerade in Deutschland.“ Außerdem hatte die Freundin – ob mit oder ohne Jud – keine Möglichkeit mehr gehabt zu gewinnen, was alles noch schlimmer zu machen schien. Andererseits wäre es natürlich der Gipfel gewesen, wenn sie mit dem Wort „Jud“ auch noch gewonnen hätte.
Später unterhielten wir uns noch über die CDU und Friedrich Merz. Der forsche Finanzexperte ist bei meinem Nachbarn, dem auf Militärgeschichte spezialisierten Berliner Historiker Matthias Mildner, äußerst unbeliebt. Merz sei dadurch bekannt geworden, dass er in seiner Zeit als Richter drakonische Strafen gegen kleine Kiffer zu verhängen pflegte, berichtete Mildner. Das empfinde ich auch als hassenswert, nur leider wird es in den Diskussionen der CDU-Deutschland vermutlich keine so große Rolle spielen, weil ihr die Sorgen der Haschraucher gleichgültig sind. Empörend!
Außerdem möchte ich hiermit Titelschutz anmelden für die Sätze: Der brutalst mögliche Peter Koch. Er hatte wieder gepeterkocht. Wenn Peter zweimal kocht. Kochen mit Peter. In allen Kombinationen und Schreibweisen.
Detelf Kuhlbrodt
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