■ Hunderte Tote im Ölfördergebiet: Schwere Unruhen in Nigeria
Berlin (taz) – Bei schweren Unruhen im Ölfördergebiet um die Stadt Warri in Nigeria sind nach nigerianischen Presseberichten bis zu 200 Menschen getötet worden. Radikale Milizen des Ijaw-Volkes griffen mehrere Dörfer der Itsekiri-Ethnie an und zerstörten sie offenbar komplett. Nigerias Armee schickte Verstärkung in das Gebiet. Der Hafen von Warri, der größten Ölstadt im Westen des Niger-Flußdeltas, wurde geschlossen.
Die Gewalt begann am Samstag, dem Tag der Amtseinführung des gewählten nigerianischen Präsidenten Olusegun Obasanjo. Ijaw-Milizionäre griffen das Itsekiri-Dorf Arunton nahe des Ölterminals Escravos an und töteten nach Armeeangeben „über 100 Leute“. In weiteren Kämpfen stieg die Opferzahl auf 200. Itsekiris flohen in Hubschraubern der Armee und der Ölfirmen Shell und Chevron und fanden Zuflucht am Hof des traditionellen Königs von Warri.
Seit Jahren streiten sich die Ijaws und Itsekiris in und um Warri um Gemeindeverwaltungen. Ijaw-Jugendmilizen befinden sich zugleich im bewaffneten Aufstand gegen die Ölkonzerne und werfen der Regierung vor, die Ijaws zu benachteiligen. Die Itsekiris dagegen fordern von der Regierung besseren Schutz. Nach den jüngsten Gewaltakten werfen jetzt beide Seiten der Regierung Untätigkeit vor. D. J.
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