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Schwere Gefechte um Gaddafi-HochburgenRevolutionsstreitkräfte unter Beschuss

Häuserkampf und Raketenfeuer: Während die Revolutionstruppen in Sirte vorankommen, mussten sie sich aus einer weiteren Gaddafi-Hochburg zurückziehen.

Libysche Revolutionstruppen nahe der Gaddafi-Hochburg Bani Walid. Bild: dapd

WADI DINAR/LIBYEN dapd | Den zweiten Tag in Folge haben Anhänger des einstigen Machthabers Muammar al Gaddafi am Montag die libyschen Revolutionstruppen am nördlichen Stadtrand von Bani Walid unter schweres Artilleriefeuer genommen. Mit Flugabwehrraketen beschossen sie die Stellungen der Gaddafi-Gegner.

Nach heftigen Gefechten am Freitag hatten sich die offiziellen Streitkräfte des Nationalen Übergangsrats aus der Gaddafi-Hochburg zurückgezogen, um sich neu zu gruppieren. Kleine Gruppen von Anhängern der Übergangsregierung versuchen immer wieder ins Stadtzentrum vorzustoßen, werden aber von den Gaddafi-Truppen regelmäßig zurückgeschlagen.

Die Front vor Bani Walid werde derzeit von größtenteils jungen Kämpfern ohne militärische Ausbildung gehalten, berichtete ein Reporter der Nachrichtenagentur AP. Darunter seien 18-Jährige, die den Tag damit verbrächten, Haschisch zu rauschen und in die Luft zu schießen.

Vor Sirte sind die Truppen des Übergangsrats offenbar besser organisiert. So konnten die Revolutionsstreitkräfte in Gaddafis Geburtsstadt einzelne Erfolge erzielen. Im Westen der Stadt kämpften sie sich Häuserblock für Häuserblock Richtung Zentrum vor. Am Montag feuerten sie Grad-Raketen auf die Stadt. Die Anhänger des einstigen Machthabers beschossen die Gaddafi-Gegner mit Katjuscha-Raketen.

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2 Kommentare

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  • HS
    Hari Seldon

    Es ist kein Wunder, dass die Bevölkerung in Libyen von den Räuber- und Killerhorden der NATO-Marionetten nicht besonders begeistert sind. Was würde man tun, wenn plötzlich solche Horden die eigenen Familien und Gemeinden bedrohen würden? Ohne die NATO-Agression gegen ein unabhängiges Land wie Libyen, könnten sich die Rebellen keine zwei Wochen lang halten: Die Bevölkerung würde die Räuberhorden ohne weiteres entsorgen. Bei Sirte stehen diese Horden noch 40-60 km weit weg vom Stadtzentrum. Gestern haben die Rebellen wieder eine grosse Schlappe erlebt. Wie würde man in Deutschland (Frankreich, US, England, usw.) jemanden benennen, der ausländische Flugzeuge für die Bombardierung von der eigener Heimat und Bevölkerung einladen würde? Wie würden solche Personen in ALLEN LÄNDERN DER WELT behandelt? Wer verantwortet den Völkermord in Libyen? Bin sehr überrascht vom linken Spektrum der Politik: Wo sind die Demokraten, Menschenrechtlern, Liberalen, usw.? Bombardierung wäre gleich mit Demokratie? Wer hat die Übergangsregierung gewählt? Die französische und englische Regierung? Oder haben die Herrschaften sich selbst ernannt? Warum werden die Wählen immer hinter verschoben? Ist vielleicht die Bevölkerung nicht mehrheitlich hinter der Rebellen? Die Kämpfe verstehe ich auch nicht: Angeblich wollen die Libyer Gaddhafi überhaupt nicht, die wollen nur die Rebellen. Dann warum kämpfen so viele gegen die Rebellen? Oder nur eine Minderheit will die Rebellen? TAZ sollte den Maulkorb ablegen, und ein objektiveres Bild vom Libyen vermitteln, sonst verliert sogar TAZ die Glaubwürdigkeit. Seit wann unterstütz die EU ethnische Säuberungen?

  • SA
    Seksan Ammawat

    Man könnte den Artikel auch überschrieben haben mit "Sirte unter beschuss", je nachdem, wo man die Prioritäten setzt. Die Rebellen hatten übrigens laut AP für Sirte angekündigt, dass man die Stadt von Wasser, Strom und Nahrung abschneiden, von der Nato bombardieren und dann einnehmen werde. Wie würden wir sowas nennen, wenn dies nicht die Rebellen, sondern Gaddafi Trupen angekündigt hätten? Die Welt - udn auch die TAZ - messen im Fall Libyen mit zweierlei Maß. Wer mit zweierlei Maß misst, nützt aber nicht, sondern schadet den Menschenrechten. Eine Zusammenfassung mit Quellenangaben darüber, wie die Welt ethnischen Säuberungen in Libyen derzeit zuschaut, findet sich hier: http://www.gleichklangpolitik.wordpress.com