Schwefelsäure-Tankschiff im Rhein gekentert: Die Loreley findet neue Opfer

Auf dem Rhein ist ein Tankschiff havariert. Zwei Menschen werden vermisst. Ob Schwefelsäure ausgetreten ist, sei derzeit unklar – sie kann in Verbindung mit Wasser ein ätzendes Gemisch bilden.

Den Schiffer im kleinen Schiffe / Ergreift es mit wildem Weh / Er schaut nicht die Felsenriffe / Er schaut nur hinauf in die Höh: Der Loreley-Felsen. Bild: dpa

ST. GOARSHAUSEN/KOBLENZ dpa/afp | Ein mit 2400 Tonnen Schwefelsäure beladenes Tankschiff ist auf dem Rhein bei St. Goarshausen am frühen Donnerstagmorgen gekentert. Zwei der vier Besatzungsmitglieder wurden noch vermisst. Das 110 Meter lange Tankmotorschiff "Waldhof" liegt nahe des Loreleyfelsens auf der Seite. Es sei noch unklar, ob Ladung ausgetreten sei, sagte Jörg Hitzelberger vom Wasserschutzpolizeiamt in Mainz

Dem Sprecher zufolge kann Schwefelsäure in Verbindung mit Wasser ein ätzendes Gemisch werden. Ein Sprecher der Polizei in Koblenz sagte, nach dem vorläufigen Stand der Erkenntnisse gebe es "keine offensichtlichen Schäden" an den Säuretanks der "Waldhof".

Unter anderem sollte ein Hubschrauber mit einer Wärmebildkamera nach den Vermissten suchen. Zwei weitere Besatzungsmitglieder waren nach dem Unglück am Donnerstagmorgen aus den Fluten gerettet worden. Insgesamt waren nach bisherigen Erkenntnissen vier Männer an Bord gewesen.

Warum das mit rund 2400 Tonnen Schwefelsäure beladene Schiff havarierte, war zunächst noch völlig unklar. "Wir können uns das nicht erklären, wie das Tankmotorschiff kentern konnte. Bei dem Wasserstand weiß ich nicht, wie es irgendwo drauflaufen konnte." Der Rhein führt derzeit viel Wasser. Der Fluss wurde den Angaben zufolge zwischen Bingen und Bad Salzig für den Schiffsverkehr gesperrt.

Das deutsche Schiff war rheinabwärts unterwegs. Die genaue Fahrtroute konnte die Wasserschutzpolizei zunächst nicht mitteilen. Unklar war auch, aus welchem Land die vier Besatzungsmitglieder stammen. Der Staatssekretär im Innenministerium, Roger Lewentz, sagte alle Termine ab und eilte zum Ort des Geschehens, wie ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dpa sagte.

Helfer suchten mit Booten nach den Vermissten. Wie viele Kräfte, darunter Wasserschutzpolizei und Feuerwehr, vor Ort sind, war zunächst nicht zu erfahren. Sorge dürfte den Helfern die Wassertemperatur im Rhein bereiten: Bei einer Lufttemperatur von etwa zwölf Grad ist das Wasser nach Angaben des Bingener Wasser- und Schifffahrtszentrums lediglich 4,1 Grad kalt. Bei diesen Temperaturen kann ein Mensch nicht lange überleben.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.