Schweden startet Grenzkontrollen: Warten, warten, warten
Wegen des Flüchtlingsandrangs führt Schweden bei der Überfahrt von Dänemark wieder eine Ausweispflicht ein. Das führt zu langen Wartezeiten und hohen Kosten.
Schweden hatte Mitte November bereits wieder sporadische Grenzkontrollen eingeführt, woraufhin die Zahl der ankommenden Flüchtlinge drastisch sank. Im Dezember verabschiedete das schwedische Parlament dann ein Gesetz, das die Verkehrsbetriebe zur Ausweiskontrolle an der Öresund-Brücke verpflichtet. Die Brücke, die die beiden Länder verbindet, war in der jüngsten Vergangenheit auch ein Anlaufpunkt für zahlreiche Flüchtlinge.
Im vergangenen Jahr erreichten über eine Million Flüchtlinge Europa, die meisten von ihnen flohen aus den Konfliktgebieten in Syrien, Afghanistan und dem Irak. Schweden mit seinen knapp zehn Millionen Einwohnern verfolgt traditionell eine großzügig Asylpolitik. 2015 nahm das Land rund 160.000 Schutzsuchende auf.
Die dänische Bahn rechnet im Zusammenhang mit den Kontrollen langen Wartezeiten und hohen Kosten. Von Kopenhagen aus pendeln täglich rund 8.600 Menschen ins südschwedische Malmö. Laut Öresund-Institut gibt es an einem durchschnittlichen Tag fast 75.000 Fahrten über die Öresundsbrücke. Allein die Zeit, die Pendler und Reisende durch die Passkontrollen täglich zusätzlich auf der Strecke verbringen, kostet nach Instituts-Berechnungen am Tag umgerechnet rund 175.000 Euro. Dazu kämen langfristige Effekte auf Unternehmens-Investitionen und den Arbeitsmarkt. Der Kopenhagener Flughafen werde an Attraktivität verlieren, die Wirtschaft in der Öresundregion weniger stark wachsen als erwartet.
Dänemarks Ministerpräsident Lars Løkke Rasmussen hatte in seiner Neujahrsrede außerdem vor den Folgen für die dänisch-deutsche Grenze gewarnt: Zur Not müssten künftig auch hier Pässe kontrolliert werden.
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