piwik no script img

Schwarzgelbe KabinettsklausurKoalition der Unwilligen

Vor der ersten Klausur am Dienstag und Mittwoch steht das Kabinett vor vielen Problemen: Der Streit schwelt über die Gesundheitsprämie, die Steuern und Steinbachs Kandidatur.

Freundlich sein war gestern: Der Ton am Kabinettstisch hat mittlerweile schärfere Züge angenommen. Bild: dpa

BERLIN taz | Die gemeinsame Kabinettsklausur im brandenburgischen Meseberg wird zu einem ersten Test der neuen Koalition. Im prachtvollen Gästehaus der Bundesregierung, 70 Kilometer nördlich der Hauptstadt, kommen die Bundesminister von CDU, CSU und CSU am Dienstag und Mittwoch zusammen, um über ihre Regierungsvorhaben im kommenden Jahr zu sprechen. Die Koalitionäre werden mehrere schwelende Konflikte angehen müssen.

Aus FDP-Sicht drängt vor allem die Frage, wann die Bundesregierung eine Steuerreform auf den Weg bringt. Die Freidemokraten sind verärgert, weil der neue Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wiederholt gesagt hat, es sei "für eine große Steuerreform kein Geld da".

Damit steht Schäuble auch im Widerspruch zur Bundeskanzlerin, die in ihrer Regierungserklärung vergangene Woche weitere Steuersenkungen für 2011 in Aussicht stellte und dabei sogar die FDP-Formulierung übernahm, ein neues Steuersystem müsse "einfach, niedrig und gerecht" sein.

Beim Thema Gesundheit verläuft die Frontlinie zwischen FDP und CSU. Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) hat in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, dass die gesetzliche Krankenversicherung "langfristig" durch einkommensunabhängige Beiträge finanziert werden soll. Die CSU fürchtet die Einführung einer Kopfpauschale.

Vermutlich wird das Thema vertagt werden, um es aus dem Landtagswahlkampf in Nordrhein-Westfalen herauszuhalten. Danach soll eine von der Regierung eingesetzte Kommission konkrete Vorschläge erarbeiten. Röslers Sprecherin erklärte am Montag, in Meseberg werde nicht einmal festgelegt, wer dieser Kommission angehört.

Ebenfalls zwischen FDP und CSU umstritten ist die Kandidatur Erika Steinbachs für den Beirat der Bundesstiftung "Flucht, Vertreibung, Versöhnung". Der Streit um die Präsidentin des Bundes der Vertriebenen (BdV), die zudem CDU-Abgeordnete ist, schwelte bereits unter Schwarz-Rot.

Damals wurde er auf die Zeit nach der Wahl vertagt. Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte am Montag erneut, er halte eine Kandidatur Steinbachs für falsch: "Hier geht es um die fundamentale Frage unserer deutschen Interessen, unserer deutsch-polnischen Partnerschaft." Das BdV-Präsidium will auf seiner Sitzung am heutigen Dienstag über Steinbachs Nominierung "ergebnisoffen" beraten. Letztlich bestimmt das Bundeskabinett, wer im Stiftungsbeirat sitzt.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

4 Kommentare

 / 
  • JK
    Juergen K.

    Ein Parlament der Absurdität!

     

    FDP Minister auf Ministerienssel, die sie selber abschaffen wollten (Niebel).

     

    Steuererhöhungen von 5% , die Entlasten sollen (wohl vom Geld).

     

    Guttentun, der Truppen in Afghanistan abziehen will, obwohl doch die CDU auf SucheSucht nach BinLaden ist.

     

    Veruntreuer im Finanzministerium.

     

    Und eine verstummte Sprechblase auf dem Chefsessel.

     

    Derweil spendieren die GERECHTEN in den Ländern kein Obst in Niedersachsen

    (Einen solchen Aufwand kann man nicht für Landesdiäten leisten).

     

    Und der NRW Arbeiterführer "Blos keine DDR" juckelt zu den Beleidigten Kommunisten und bettelt um Geld für Investitionen;

     

    Im Land der Milliarden sitzen 50 Mann in Publikum;

    gelangweilt, da kommt Gesunder Konkurs zurück.

     

    Kein Wunder, dass man sich einschliesst!

    Hier sollte man erhöhte Selbstmordrate vermuten,

    wäre nicht sektiererische Dumpfheit an der Tagesordnung.

  • TR
    thomas reschenried

    das volk hat gewählt! das es einen grund hat auf die straße zu gehen & dass die, die die Krise verursacht haben, die suppe auslöffeln dürfen!

  • JK
    Juergen K.

    Ein Parlament der Absurdität!

     

    FDP Minister auf Ministerienssel, die sie selber abschaffen wollten (Niebel).

     

    Steuererhöhungen von 5% , die Entlasten sollen (wohl vom Geld).

     

    Guttentun, der Truppen in Afghanistan abziehen will, obwohl doch die CDU auf SucheSucht nach BinLaden ist.

     

    Veruntreuer im Finanzministerium.

     

    Und eine verstummte Sprechblase auf dem Chefsessel.

     

    Derweil spendieren die GERECHTEN in den Ländern kein Obst in Niedersachsen

    (Einen solchen Aufwand kann man nicht für Landesdiäten leisten).

     

    Und der NRW Arbeiterführer "Blos keine DDR" juckelt zu den Beleidigten Kommunisten und bettelt um Geld für Investitionen;

     

    Im Land der Milliarden sitzen 50 Mann in Publikum;

    gelangweilt, da kommt Gesunder Konkurs zurück.

     

    Kein Wunder, dass man sich einschliesst!

    Hier sollte man erhöhte Selbstmordrate vermuten,

    wäre nicht sektiererische Dumpfheit an der Tagesordnung.

  • TR
    thomas reschenried

    das volk hat gewählt! das es einen grund hat auf die straße zu gehen & dass die, die die Krise verursacht haben, die suppe auslöffeln dürfen!