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Schwarzes Nichts

betr.: „Tausche Aktie gegen Euro“ u. a., (Brennpunkt: Aktienfall und Dollarparität), taz vom 27. 6. 02

Nun haben also doch alle gemerkt, dass ein geschlossenes System sich nicht über unendliches, sich selbst perpetuierendes Wachstum definieren kann. Die Bosse von Enron, Worldcom und MLP erscheinen wie die Pontifexe einer neuzeitlichen Weltreligion des uneingeschränkten Kapitalismus, denen die Götzen abhanden gekommen sind. Der Glaubenssatz „Huldigt dem Mammon und er wird über euch kommen“ hat sich als Luftnummer erwiesen. Nach einem Vierteljahrhundert neoliberalen Reüssierens müsste jetzt auch der fanatischste Anhänger begreifen, dass die Wirtschaft nichts so sehr braucht wie die Rückgewinnung des Primats der Politik über sich selbst. Für einen glaubwürdigen Neuanfang wäre es nicht das Schlechteste, die Bläh-Bilanz-Vorstände mitsamt der sie begünstigenden korrupten Politikergilde zu einem therapeutischen Aufenthalt auf die ISS (Internationale Raumstation) zu schicken, damit sie endlich begreifen, wie schwarz das Nichts um uns herum ist. CHRISTIAN SÜSSBIER, Berlin

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