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Schwanger obdachlos

■ Sozialämter von Neukölln und Schöneberg spielen Asylbehörde / Hilflose Opfer wärmten sich im Rathaus

Erschöpft schlafen die beiden libanesischen Kinder auf einer Bank im Rathaus Schöneberg. Um nicht auf der Straße zu sitzen, sind gestern fünf Flüchtlingsfamilien aus dem Libanon kurzerhand ins Rathaus gezogen. Im Vertrauen auf die Flüchtlingsweisung des rot-grünen Senats hatten sie ihre Asylanträge zurückgenommen und eine Aufenthaltserlaubnis beantragt. Die zuständigen Sozialämter Neukölln und Schöneberg hätten ihnen darauf die Sozialhilfe verweigert. Begründung: Wer seinen Asylantrag zurückziehe, sei wohl nicht politisch verfolgt. Obwohl den Betroffenen durch die Aufenthaltserlaubnis bestätigt wird, daß sie aufgrund von Bürgerkrieg oder staatlicher Repression nicht in ihre Heimat zurückkönnen, haben einige Sozialämter den Flüchtlingen die Rückreise „empfohlen“. Im Fall der fünf Familien führte die Verweigerung von Sozialhilfe zur Obdachlosigkeit. „Hier drin ist es wenigstens schön warm und trocken. Wo sollen wir denn auch sonst hin?“ fragte eine hochschwangere Libanesin. Kommenden Donnerstag ist eine größere Aktion im Rathaus Schöneberg geplant.

Julia Schmidt

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