piwik no script img

Schulschwänzer IIInternat nicht nur für Schwänzer

In einer Wohnschule in Buckow sollen Jugendliche "mit Erziehungsproblemen" betreut werden. Die Gemeinschaft soll Bildungs-und Erziehungsdefizite ausgleichen und Schulschwänzern Freude am Lernen vermitteln.

Neue Wege in der Betreuung von schuldistanzierten Jugendlichen geht der evangelische Jugendhilfeträger EJF Lazarus in Neukölln. Gemeinsam mit der Senatsbildungsverwaltung sowie mit dem Jugend- und dem Schulamt des Bezirks erarbeitet Lazarus derzeit ein Konzept für eine Internatsbetreuung schwieriger Jugendlicher. Die Einrichtung soll in Buckow angesiedelt werden.

Das geplante Internat richte sich ausdrücklich nicht nur an schuldistanzierte Jugendliche, sagt Michael Piekara von Lazarus. Betreut werden sollten dort "Jugendliche, die Bildungs- und Erziehungsdefizite haben". Diese könnten vom Jugendamt oder den Schulen auf das Angebot aufmerksam gemacht werden: "Das wird keine Zwangseinrichtung, sondern eine, die voraussetzt, dass die Jugendlichen und deren Eltern der Maßnahme zustimmen", so Piekara. Durch das Zusammenleben in der Gruppe und Übernahme von Verantwortung für die Gemeinschaft sollen die Jugendlichen die Erfahrung kontinuierlicher Beziehungen machen, die vielen fehle.

Der Unterricht werde darauf abgestimmt, "was der Einzelne leisten kann", so Piekara. Dies könne von der Einzelbeschulung bis zur körperlichen Arbeit in praktischen Projekten gehen. Wichtig sei, den Jugendlichen positive Lernerfahrungen und vor allem "soziales Lernen" zu ermöglichen: "Man muss den Jugendlichen klar machen, dass das eine Chance für sie ist."

Wie viele Jugendliche das Projekt aufnehmen wird, ist bisher ebenso offen wie der genaue Starttermin, der aber noch in diesem Jahr liegen soll. Auch der Personalschlüssel ist unklar. "Wichtig ist, dass wir ein multiprofessionelles und auch interkulturelles Team haben", sagt der Jugendhilfeexperte Piekara. Denn aufgrund der Neuköllner Bevölkerungsstruktur werde "die interkulturelle Arbeit einen großen Rahmen einnehmen". Ein ähnliches Projekt, das sich schon an GrundschülerInnen richten soll, plant Lazarus auch in Reinickendorf. ALKE WIERTH

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!