Schule in Berlin-Steglitz: Rassismus-Vorwurf gegen Lehrer
Eine Jugendliche in Steglitz zeigt einen Pädagogen wegen Diskriminierung an.
Ein 63-jähriger Vertretungslehrer an der Steglitzer Friedrich-Bayer-Oberschule soll am letzten Montag diskriminierend über die Hautfarbe einer 16-jährigen Schülerin gesprochen, dann das Wort „Nigger“ an die Tafel geschrieben und es auf dem Flur mehrmals wiederholt haben.
Am Donnerstag zeigte die Zehntklässlerin, die auch Schulsprecherin ist, ihren Lehrer an. Fast noch erschreckender als der Vorfall selbst ist, dass der Lehrer nicht zum ersten Mal seine politischen Ansichten so ostentativ zur Schau trug – und in der Vergangenheit recht ungeschoren damit davonkommen konnte.
Bereits vor zwölf Jahren wurde ihm nämlich an derselben Schule der Vorwurf gemacht, auf einem Flugblatt den Holocaust verharmlost zu haben. Aufgrund von Protesten von Schülern, Lehrern und einer Elterninitiative wurde er im Jahr 2000 vom Dienst suspendiert und sollte entlassen werden. Allerdings blieb es bei seiner Freistellung – bei vollen Bezügen.
Nicht genug: Der Geschichtslehrer klagte und erwirkte 2007 vorm Oberverwaltungsgericht seine Wiedereinstellung. Seither wird er „wie ein Wanderpokal“ von Schule zu Schule weitergegeben, so Daniela von Treuenfels vom Landeselternausschuss zur Berliner Morgenpost.
Die Mühlen der Schulleitungen und der Schulverwaltung mahlen langsam und nicht effektiv genug, finden nun Politiker wie Özcan Mutlu, bildungspolitischer Sprecher bei den Grünen, und Kai Wegner, Generalsekretär der Berliner CDU. Auch ist es ein Skandal, dass die Schulleitung den aktuellen Vorfall zunächst als nicht gravierend einschätzte und weder Polizei noch Schulaufsicht einschaltete. Erst als die Schülerin Anzeige erstattete, sorgte die Sache für Aufruhr. TAZ
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Leak zu Zwei-Klassen-Struktur beim BSW
Sahras Knechte
Nach Hitlergruß von Trump-Berater Bannon
Rechtspopulist Bardella sagt Rede ab
CDU-Chef Friedrich Merz
Friedrich der Mittelgroße
Wahlkampf in Deutschland
Rotzlöffeldichte auf Rekordniveau
Wahlentscheidung
Mit dem Wahl-O-Mat auf Weltrettung
+++ Nachrichten im Ukraine-Krieg +++
USA entwerfen UN-Resolution zum Krieg in der Ukraine ohne jede Kritik an Russland