Schröder will Jugendschutz verschärfen: Dann halt zu Hause saufen
Familienministerin Schröder will Jugendliche von Veranstaltungen mit Alkoholausschank nach 20 Uhr ausschließen. Eine formale Vorlage für diese Idee gibt es aber wohl noch nicht.
BERLIN dpa | Im Kampf gegen das sogenannte Komasaufen erwägt das Bundesfamilienministerium einem Zeitungsbericht zufolge ein verschärftes abendliches Ausgehverbot für Minderjährige. Eine formale Vorlage gebe es allerdings nicht, sagte eine Ministeriumssprecherin am Sonntag. Zu „internen Überlegungen“ könne sie keine Stellung beziehen.
Laut Bild am Sonntag will das Ministerium von Kristina Schröder (CDU) den Jugendschutz bei Konzerten oder und Vereinsfesten strenger regeln. Demnach sollen öffentliche Veranstaltungen mit Alkoholausschank nach 20 Uhr für Jugendliche unter 16 Jahren künftig tabu sein, wenn sie nicht von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden.
Bisher gibt es solch ein Verbot nur für Diskotheken. In Gaststätten gilt die Ausnahme, dass Jugendlichen ein Besuch am Abend auch allein erlaubt ist, um eine Mahlzeit zu sich zu nehmen.
Nach dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung ist der Alkohol-Konsum bei Heranwachsenden allerdings wieder auf dem Rückzug. Regelmäßig zur Flasche greifen demnach 14,2 Prozent der jungen Leute zwischen 12 und 17 Jahren. 2001 waren es noch 17,9 Prozent.
Zur Stärkung des Jugendschutzes setzt das Schröder-Ministerium vor allem auf Aufklärung und Beratung. Experten fordern dagegen seit langem verstärkte Kontrollen und Sanktionen, wenn Händler Jugendlichen Schnaps verkaufen. Auch ein verstärkter Einsatz von jugendlichen Testkäufern kommt immer wieder ins Gespräch. Verkaufsverbote in der Nacht sind ebenfalls in der Diskussion – bisher gibt es sie nur in Baden-Württemberg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Konsequenzen der Messerattacke
Weder „Remigration“ noch Bleiberecht für alle
AfD-Wahlkampfauftakt in Halle
Bier, Bratwurst, Rassismus
Proteste gegen Rechtsextremismus
Etwa 100.000 Menschen für Vielfalt auf der Straße
5 Jahre Coronavirus
Was von der Pandemie übrig blieb
Christian Drosten
„Je mehr Zeit vergeht, desto skeptischer werde ich“
Brandmauer in sächsischen Kommunen
In Sachsen bröckelt’s