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■ NebenkriegsschauplätzeSchreckensreisen

Nein, mit Tod und Elend wolle er kein Geschäft machen, versichert Dezsö Pazaurek. Im Gegenteil, sagt der ungarische Geschäftsmann, er biete Touristen Reisen nach Jugoslawien inklusive des Kosovo an, „um die Schrecken des Krieges zu zeigen“. Bisher hätten rund 30 Kunden weltweit Interesse gezeigt, erklärt der Gründer des Reiseunternehmens Riziko-Tours. „Es wird kein Blutvergießen gezeigt, aber die Leute können sich die Zerstörung durch den Krieg anschauen.“

„Ich will auf die Realitäten aufmerksam machen. Es ist doch ganz anders als im Fernsehen“, sagt der 48jährige. Die Teilnehmer sollen auf eigenes Risiko reisen, Minderjährige werden nicht mitgenommen, und Waffen sind auch nicht erlaubt. Die Dauer der Reise sowie Kosten und Ziele werden nach Bedarf festgelegt. „Das Leben wird das Programm bestimmen“, meint Pazaurek.

Auf die Idee zu den Risiko-Touren ist der Ungar durch eigene Reisen nach Jugoslawien während des Bosnien-Krieges gekommen. „Ich kriege immer noch eine Gänsehaut, wenn ich daran denke.“ Pazaurek lebt eigentlich von einem Campingplatz und einem Restaurant in der Stadt Dunaszekcso, 190 Kilometer südlich von Budapest und 30 Kilometer entfernt von der Grenze zu Jugoslawien. Aber der Krieg nebenan hat dem Tourismus in Ungarn schwer geschadet.

Pazaurek besteht darauf, daß das Risikounternehmen ernst zu nehmen ist. „Die US-Soldaten, die Jugoslawien bombardieren, sollten sich mal ansehen, wie schrecklich Krieg wirklich ist. Die heutigen Generationen haben noch keinen realen Krieg gesehen.“ Wer besondere Gefahren suche, könne ja durch ein Minenfeld gehen und bei der Rückkehr 20 Prozent extra bezahlen, scherzt er.

Sein Angebot habe nichts mit Geschmacklosigkeit zu tun. „Nicht mein Angebot ist geschmacklos, sondern Menschen zu vertreiben oder ein Land zu bombardieren, weil man ein starkes Bündnis ist.“ AFP

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