: Schräge Schrottidylle
■ Feldstraße 13 - Objekt spekulierender Begierde / Was beim Abriß ausradiert würde.
Die ehemalige Heizkessel-Fabri
kation in der Feldstraße 13 bestand aus Werkstätten, einem Lager, Büro- und Wohnräumen und
einer Wurstküche. Seit einigen Jahren sind die romantisch verwucherten Gewerberäume von den schönen Künsten bewohnt, ausgebaut und gepflegt worden.
Virtuose Idylle
Manchmal acht Stunden am Tag quillt virtuoses Klaviergetön der Pianistin Christiane Abt, 31, durch den Innenhof, zuweilen untermalt von den Geräuschen aus Wieland Lesebergs Möbel-Manufaktur, der Kunst-Schmiede von Erwin Heckmann (zur Zeit auf Mallorca) und den Ateliers der Maler und Bildhauer Müller-Pflug und Van der Laar.
Die heuschreckenhaften Eidechsendreiräder und die schrägen Schrott-Gestalten Heckmanns bevölkern still und rostig die Idylle. Wie lange noch? Die BewohnerInnen wollen sich die
bezahlbare Einheit von Wohnen und Arbeiten nicht kampflos wegsanieren lassen. „Brotlose Kunst braucht Räume zum Dreck und Krachmachen und das haben wir uns hier aufgebaut,“ meint Leseberg und Frau Abt wird nirgends in Bremen schönere Übungsräume ergattern.
Rührige Verteidigung
Sie haben gute Arbeit geleistet und einigen Rummel in den Medien und beim Senat verursacht. Im Eingang hängt säuberlich die Dokumentation des Mietsteigerungs-Schauspiels und die Kündigungen zum 1.Juli. Es scheint sich abzuzeichnen, daß die Interessengemeinschaft der rührigen Bewohner der Hanseatischen Kapitalanlagen Vermittlungsgesellschaft HKV Paroli bieten kann. Die Entscheidung über die Wirk
samkeit der Bau-Erhaltung sklausel auf den Komplex Feldstraße 13 liegt zur Zeit beim Senat. gür
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