Iranische Filmreihe : Schöner gucken in Teheran
Seit März zeigt das Haus der Kulturen der Welt unter dem Motto „Entfernte Nähe“ Filme, die außerhalb des Irans bisher kaum gesehen wurden. Entfernte Nähe? Das klingt ein bisschen paradox. Doch um Widersprüche geht es hier auch: um Desillusionierung und Entfremdung in einem Land, das aus seiner Demokratisierung nicht wirklich demokratisch hervorgegangen ist. Aber gerade die Filmindustrie schafft Raum zur Selbstentfaltung: Heute werden gleich zwei Filme von iranischen Regisseurinnen gezeigt, die dabei selbst anwesend sind. „Medium of Love“ von Elli Safari handelt von einem Geistlichen, der seinen Religionsstudenten sowohl Filme der Nouvelle Vague als auch aus Hollywood zeigt. Rakhshan Bani-Etemad beobachtet in „Our Times“ Menschen bei einer Kampagne zur Präsidentschaftswahl 2001. Am 8. Mai läuft außerdem der Gewinner der Goldenen Palme 1997: In „Der Geschmack der Kirsche“ von Abbas Kiarostami sucht ein Mann nach jemandem, der ihn nach seinem Selbstmord begraben wird. Von entfernter Nähe lebt auch die Form der halb dokumentarischen, halb fiktionalen Filme. „Real Fiction“ erzählt vom Alltag der Menschen, von Repression und Verboten und filmt trotzdem an der Zensur vorbei.