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Schöner Müll Nach einem Umzug fehlten unserer Autorin Lampen und Wohnaccessoires. Dosen ersetzen sieSie verliebte sich in Dosen

Stillleben in der Küche Foto: taz

Mango-Shake, Mango-Eis, Mango-Suppe. Wochenlang pürierte Mango. Auf dem Teller, in Becher. Süß und klebrig. Es war keine neue Essgewohnheit, die ich im Sommer angenommen hatte. Es war auch kein Exotismus. Diät sowieso nicht. Dieser Mangoüberfluss kam einfach aus Dosen, aus dem Asia­laden von nebenan.

Es waren genau die Dosen, in genau der passenden Größe, die ich für meine Küchenlampe gesucht hatte. Denn ich wollte vier Lichtquellen über dem Tisch installieren, die mit vier punk­tuel­len Lichtkegeln vier Tischgästen ihren jeweiligen Essensplatz beleuchten.

Ich war gerade umgezogen und hatte noch keinen Herd. Lebensmittel wie Mangos, die nicht gekocht werden müssen, passten eben gut. Weiße Bohnen oder Tomatensoße hätte ich auch nehmen können, auf dem Campingkocher erwärmt, aber es war doch Sommer und meine Geschmacksnerven verlangten nach Frischem. Also verzehrte ich Mangos.

Ich wollte schon immer Lampen aus Dosen machen. Upcycling ist mir kein Fremdwort, aber ich weiß nicht, woher die Idee mit den Dosen kam. Andy Warhol machte aus Dosen Geld, ich Lampen.

Später widmete ich mich Erdnüssen, Erbsen, Mais – manchmal auch Harissa oder Hummus – und allem, was man in Dosen finden kann. Ich entdeckte, dass sich damit Blumentöpfe, Stifteköcher oder Aschenbecher für meine neue Wohnung zaubern ließen.

Kaufte ich diese Produkte, weil ich sie essen wollte oder weil ich die Dosen schön und praktisch fand? Ich konnte es nicht mehr sagen. Bei den Dosen mit aufgedruckter Produktbeschreibung ging es mir oft um das Design. Bei denen, die eine Papierbanderole hatten, mochte ich die Prozedur, diese zu entfernen – mit lauwarmen Wasser und Geduld.

"Upcycling ist mir kein Fremdwort"

Mittlerweile ist das Regal unter dem Waschbecken voller Dosen. Freunde loben meine Lampen nicht mehr, bringen aber ihren Dosenmüll gern vorbei. Pürierte Mangos besorge ich mir ab und zu auch noch. Vielleicht aus reiner Nostalgie, denn so hat es alles in jenem Umzugsommer begonnen.

Luciana Ferrando

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