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■ Schönbohms AbschiedKlare Worte für den Innensenator

Der Abgang des Innensenators gab den Innenpolitikern der Fraktionen gestern noch einmal die Gelegenheit, über die Bedeutung von klaren Worten zu sinnieren. Den letzten Auftritt im Innenausschuß von Nochsenator Jörg Schönbohm (CDU) nahm Ausschußvorsitzender Rüdiger Jakesch zum Anlaß, seinen Parteifreund wohlwollend zu verabschieden. Berlin verliere mit Schönbohms Weggang nicht nur einen guten Innensenator, „sondern auch jemanden, der Klartext gesprochen hat“, lobte Jakesch. Er sei sich – trotz parteipolitischer Unterschiede – sicher: „Verständigungsschwierigkeiten hat es nie gegeben.“

Beifall gab es nur von der CDU: „Die Bürger haben Ihre klare Sprache verstanden“, versicherte Roland Gewalt dem Innensenator. Auch SPD-Innenpolitiker Hans-Georg Lorenz konnte sich den Worten von Jakesch zu einem Teil energisch anschließen. „Ich unterstütze Herrn Jakesch ausdrücklich hinsichtlich des Klartextes“, so Lorenz. An dem habe es bei Schönbohm wahrlich nicht gemangelt. Allerdings sei der anfänglich pragmatische Innensenator mehr und mehr in die ideologische Ecke gewandert mit seinen klaren Worten über Multikulti und Ghettos und dergleichen mehr. Lorenz wünschte Schönbohm, wieder zum Pragmatismus zurückzufinden. Als kleines Abschiedsgeschenk gab's ein Buch über den ehemaligen SPD-Bausenator und Parteistrategen Harry Ristock, „der auch ideologisch war, aber eben ein Pragmatiker“.

Von den Grünen, versprach Innenpolitiker Wolfgang Wieland, gebe es ein Abschiedsgeschenk erst, „wenn wir sicher sind, daß Sie wirklich gehen, Herr Schönbohm“. An klarer Sprache, mußte auch Wieland zugeben, habe es nie gefehlt, „aber klare Sprache ist kein Selbstzweck“. Deshalb müsse der Innensenator verstehen, „daß wir ihm keine Träne nachweinen“. Barbara Junge

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