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■ SchnittplatzFreud bei Sat.1

Ihrer Todessehnsucht geben sich seit mehreren Wochen die Programmdirektoren von Sat.1 genüßlich hin. Darauf lassen jedenfalls die einschlägigen Filmtitel schließen: „Seitensprung in den Tod“ (25. März), „Schlank bis in den Tod“ (Ein „Diät-Thriller“, 15. April), „Virus – Der Atem des Todes“ (29. April) und „Natalie II – Die Hölle nach dem Babystrich“ (27. Mai); nicht zu vergessen „Bruder, ich brauche Dein Blut“ (aus der Reihe „Der Mordsfilm“, 10. Mai).

Hier kommt verschärft der gute alte Todestrieb zum Tragen. „Mit etwas Aufwand von Spekulation“, schrieb Sigmund Freud 1932, „sind wir nämlich zu der Auffassung gelangt, daß dieser Trieb innerhalb jedes lebenden Wesens arbeitet und dann das Bestreben hat, es zum Zerfall zu bringen, das Leben zum Zustand der unbelebten Materie zurückzuführen. Er verdiente in allem Ernst den Namen eines Todestriebes, während die erotischen Triebe die Bestrebungen zum Leben repräsentieren.“ In früheren Jahren hatte man bei Sat.1 noch unmißverständlich den erotischen Trieben freien Lauf gelassen. Damit scheint es nun vorbei zu sein. Die Seitensprünge führen in den Tod, es kommt nur noch zum „Terror im Namen der Liebe“ (8. April), und auch „Saskia – Schwanger zum Sex gezwungen“ (3. Mai) lief im Rahmen der Blutrauschreihe „Der Mordsfilm“. Alles deutet darauf hin, daß Sat.1 – warte nur, balde – den Bildschirm zumacht. Wir freuen uns! Gerhard Henschel

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