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■ SchnittplatzPolitiker auf Seife

Normalerweise sieht man in Daily Soaps ja immer nur junge und schöne Männer mit Waschbrettbäuchen und geraden Zähnen herumwandern. RTL hat da jedoch eine Nische für alte Herren eingerichtet: die Politiker-Nische. Da dürfen talentlose Herren von CDU oder SPD vor einem Millionenpublikum „sich selber“ spielen und damit potentielle Jungwähler- Stimmen einheimsen. Toll! Und so jugendlich-dynamisch an der Zielgruppe orientiert! SPD-Jubeljunge Gerhard Schröder spielt am 22. Juni z.B. in „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ sich selber, wie er Flo und Andy zur Hochzeit gratuliert! Wow! Und der so futur- orientierte CDU-Zukunftsminister Dr. Rüttgers war schon am 29. April zum Dreh bei „Unter Uns“, um sich selber zu spielen, wie er Alexa zu ihrem tollen Beitrag in „Jugend Forscht“ gratuliert. Cool!! Schon in den letzten Jahren gab es immer wieder mal so prima Alt-Herren-Auftritte bei den RTL-Teenie-Endlostragödien: Berlins OB Eberhard Diepgen spielte sich nämlich auch schon mal selbst in GZSZ! Geil! Sogar der hippe Dr. Manfred Stolpe durfte sich in dieser hochpolitischen Serie schon mal selber spielen. Wahnsinn!! Nur schade, daß vor zwei Jahren unser Papst die Rolle in „Verbotene Liebe“ ablehnte, wo er nach der Kneipenrenovierung den Boden des „No Limits“ küssen sollte. Andere wurden noch gar nicht gefragt. Warum eigentlich nicht? Wenn Dr. Kohl auch noch mal er selber sein will, sollte er sich doch schleunigst bei GZSZ bewerben! Er könnte Flo und Andy ja ebenfalls zum Jawort gratulieren und vielleicht könnte er ihnen sogar ein viel geileres Geschenk mitbringen als der olle Schröder. Eine coole Lavalampe zum Beispiel. Oder einen Porsche. Die junge Zielgruppe fände den Opi Kohl dann bestimmt voll trendy! Böse Stimmen behaupten zwar, Politiker sollen sich aus neckischen Seifenopern raushalten, aber wir fragen: Warum denn? Andersrum geht das ja auch: In den USA sind schließlich sogar schon mittelprächtige Schauspieler Präsidenten geworden! Und letztendlich: Wo sollen Kohl oder Schröder denn hin, wenn die Wahlen erst mal vorbei sind? Einer von ihnen braucht doch dann mindestens 'nen neuen Dauerjob.Frank M. Ziegler

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