Schmiergeldaffäre bei ABB Kraftwerke: 300 statt 20 Millionen in schwarzen Kassen?
Hamburg (dpa) – Die Schmiergeldaffäre um die ABB Kraftwerke AG hat nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel möglicherweise eine deutlich größere Dimension als bisher angenommen. Das Unternehmen habe zwischen 1993 und 1997 mehr als 300 Millionen Mark auf Nummernkonten bei elf Schweizer Banken überwiesen, berichtet das Blatt. Die Staatsanwaltschaft Mannheim gehe dem Verdacht nach, dass mit diesem Geld ein System schwarzer Kassen für Schmiergeldzahlungen betrieben wurde. Bisher war von illegalen Provisionen in Höhe von etwa 20 Millionen Mark 1994 und 1995 die Rede. Laut den Ermittlungen sollen Aufträge für Müllverbrennungsanlagen und Heizkraftwerke in Böblingen, Bonn, Fürstenfeldbruck, Pirmasens, Rostock sowie Aufträge zum Bau von Anlagen für die Automobilindustrie geschmiert worden sein.
„Wir unterstützen die Aufklärung der ganzen Vorgänge nach besten Kräften“, betonte Martin Büllesbach, Sprecher der ABB Deutschland. ABB Deutschland habe aus den Vorgängen Konsequenzen gezogen. Es gebe Anti-Korruptions-Seminare, und die Mitarbeiter müssten Leitlinien unterschreiben, denen zu Folge Schmiergeldzahlungen ausgeschlossen sind.
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