Schlecker-Insolvenz trifft auch die Tochter: Jobs weg auch bei Ihr Platz
Im Zuge der Pleite des Drogeriekonzerns Schlecker muss auch das zugehörige Unternehmen Ihr Platz Filialen schließen. Jeder sechste Mitarbeiter verliert seinen Arbeitsplatz.
OSNABRÜCK dapd | Auch bei der Schlecker-Tochter Ihr Platz müssen sich die 5.300 Beschäftigten auf harte Einschnitte einstellen. Der vorläufige Insolvenz-verwalter Werner Schneider kündigte am Freitag die Schließung von 142 der bundesweit 612 Märkte wegen mangelnder Rentabilität an. Auch 908 Stellen sollen gestrichen werden. Damit verliert jeder sechste Ihr Platz-Beschäftigte seinen Arbeitsplatz.
Dennoch machte Schneider den verbleibenden Beschäftigten Hoffnung. Ihr Platz sei „ein im Kern gesundes Unternehmen mit guten Lagen und positivem Image“. Das erst vor wenigen Jahren von Schlecker übernommene Unternehmen verfüge außerdem noch über eine eigenständige und funktionierende Verwaltung.
Allerdings sei Ihr Platz über Warenbezug und Logistik mit Schlecker verbunden, was letztlich zur Insolvenzanmeldung vor fünf Wochen geführt habe. "Sicher ist jeder Arbeitsplatzabbau zu bedauern, aber in diesem Fall leider unvermeidlich", sagte Schneider. Es gelte nun, auf dem Wege eines Interessenausgleichs im engen Dialog mit der Arbeitnehmerseite möglichst sozialverträgliche Lösungen zu schaffen.
An der grundsätzlichen Zielstellung der Sanierung des Unternehmens ließ Schneider keine Zweifel: Man habe unabhängig von Schlecker mehrere international versierte Experten mit der Investorensuche beauftragt. Zwar sei das Unternehmen auch alleine weiter zu betreiben, Ziel sei jedoch idealerweise ein rascher Verkauf, an einen im Einzelhandel erfahrenen Investor. Erste Gespräche sollen zeitnah geführt werden.
Die Einschnitte bei Ihr Platz fallen geringer aus als beim Mutterkonzern Schlecker. Der Insolvenzverwalter will für die Sanierung von Schlecker 11.750 von 25.250 Jobs streichen und fast die Hälfte der 5.400 deutschen Filialen schließen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!