: „Schlechte Möglichkeit“
■ AKO-Chef Böhme wäre Thomas Holst und lästige Fragen am liebsten los
Am liebsten wäre Klaus Böhme, Chef des Allgemeinen Krankenhauses Ochsenzoll (AKO), Thomas Holst los – und damit all die lästigen Fragen zu der (Nicht)Therapierbarkeit des Frauenmörders. Denn über die sind die Experten der forensischen Psychiatrie uneinig.
Der Forensik-Chef der Uni-Klinik Basel, Volker Dittmann, schätzt die Erfolgsaussichten derzeit als äußerst gering ein (taz berichtete). Die Behandlung sadistischer Mörder mit narzißtischer Persönlichkeitsstörung, wie bei Thomas Holst diagnostiziert, „ist wissenschaftlich weitestgehend unerforscht“, sagt der internationale Gutachter für psychisch gestörte Gewalttäter. Böhme ist da „nicht so pessimistisch“. Er schiebt die Therapie-Probleme mehr auf „den schwierigen Zugang zu Holst“. Die Kritik, die Psychiatrie sei Persönlichkeitsgestörten wie Holst einfach (noch) nicht gewachsen, will er nicht gelten lassen: „Auch wenn man nicht heilen kann, lassen sich doch zumindest oft auf der Ebene der Sozialisation die Symptome kurieren.“ Dazu müsse aber „eine stabile Beziehung zum Patienten hergestellt werden“, was Holst durch sein ablehnendes Verhalten verhindert habe. Alle weiteren Vorwürfe Holsts seien geprüft und von den Beschuldigten „empört zurückgewiesen“ worden.
Derweil hält Böhme es „aufgrund des Hintergrunds“ für eine „schlechte Möglichkeit“, wenn der nach dreimonatiger Flucht am 2. Januar ins AKO zurückgekehrte Frauenmörder langfristig dort bliebe. Es sei günstiger, wenn Holst den Maßregelvollzug in einer anderen Psychiatrie verbringen oder seine Strafe im Knast absitzen würde, meint er. Die zuständige Vollstreckungskammer hat hierüber noch nicht befunden. Morgen wird die Staatsanwaltschaft entscheiden, ob Holsts Ex-Therapeutin weiterhin in U-Haft bleibt. hh
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