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Schlankheitskur für Türkinnen

■ In einem wissenschaftlich begleiteten Modellversuch sollen türkische Frauen „mit Vernunft abnehmen“ lernen / Türkische und deutsche Mitarbeiterinnen betreuen gemeinsam

Ein Schlankheitskurs für türkische Frauen ist seit Dienstag als Modellangebot „Abnehmen mit Vernunft“ in Bremen angelaufen. Sozialarbeiterinnen und Mitarbeiterinnen des Gesundheitsamtes hatten in Gesprächen mit türkischen Frauen festgestellt, daß viele von ihnen darunter leiden, zu dick zu sein und deshalb oft zu schädlichen Appetitzüglern, Schlankheitskuren und Abführmitteln greifen.

In den türkischen Familien werden traditionell Speisen gekocht, die sehr fett-und kalorienhaltig sind. „In der Heimat bedeutet Übergewicht Wohlstand und Gesundheit. Hier bei uns aber ist Schlanksein ein Schönheitsideal, dem sich türkische Frauen anpassen möchten“, erklärte Christa-Maria Inselmann, eine der Kurs-Initiatorinnen.

Ein halbes Jahr lang treffen

sich nun die Teilnehmerinnen einmal wöchentlich. Im Kurs sollen kulturell-religiös geprägte Eßgewohnheiten sowie Sozial-und Familienstrukturen berücksichtigt werden. Gülüm Tores-Bräuer, Sozialarbeiterin beim Amt für soziale Dienste und Mit-Initiatorin der Kurse, betonte gegenüber der taz, daß es sich nicht um ein Diätprogramm handele, sondern daß es darum gehe, Bewußtsein über Eßgewohnheiten und verhalten zu entwickeln und Alternativen dazu aufzuzeigen.

Auch bei möglicherweise auftretenden Konflikten im Familien -und Bekanntenkreis sollen die Teilnehmerinnen betreut werden. Verwandte und Bekannte werden als Besucher zu den Kursen eingeladen. Gülüm Tores-Bräuer: „Uns ging es darum, ein Angebot zu entwickeln, das den Bedürfnissen und Lebensumständen der

Frauen entspricht.“

Vor 1 1/2 Jahren begannen zehn türkische und fünf deutsche Mitarbeiterinnen des Modellprojektes damit, das „Abnehmen mit Vernunft„-Programm ins Türkische zu übersetzen, da von geringen oder gar nicht vorhandenen Deutschkenntnissen der künftigen Teilnehmerinnen auszugehen war. Parallel dazu begann die Ausbildung der Kursleiterinnen. So werden die drei in den Bremer Bezirken Süd, West und Nord angebotenen Kurse in türkischer Sprache durchgeführt.

Mit 50.000 Mark hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Bonn das Projekt gefördert, das später auch in anderen Bundesländern laufen soll. Das Zentrum für soziale Beratung und Bildung begleitet die Modellphase wissenschaftlich. Claudia Jokisc

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