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Schlagloch MarktliberalismusPhilipp Röslers Nachtgebet

Kommentar von Georg Seesslen

Thatchers deutscher Nachfolger Philipp Rösler wünscht sich einen Staat ohne Gesellschaft. Der Markt soll alles richten – das ist sein zweifelhaftes Mantra.

Entfesselter Markt: Krawalle mit Plünderungen 2011 in London. Bild: dpa

There is no such thing as society.“ Margaret Thatcher wird gern mit dem Satz zitiert, so etwas wie eine Gesellschaft gebe es gar nicht, sondern es gebe nur Individuen, deren Familien und Gruppen, die sich um Interessen bildeten (vermutlich, um sich mit schwindendem Interesse wieder aufzulösen).

Der Satz hat nachhaltig gewirkt, egal ob es ein authentischer Maggie-Thatcher-Satz war oder aus ihrer Entourage stammte. Denn Politik gemacht hat sie auf jeden Fall eben so, als gäbe es keine Gesellschaft. Thatchers Nachfolger hüben wie drüben hüteten sich, den „Es gibt keine Gesellschaft“-Satz so schneidig zu wiederholen, der wie der böse Kern von Neoliberalismus, Sozialabbau und Entsolidarisierung wirkt. Niemand war so ehrlich wie sie.

Plötzlich aber taucht dieser Satz an allen Ecken und Enden wieder auf. Philipp Rösler, Vorsitzender der FDP, lässt ihn bei jeder Gelegenheit durchschimmern und macht den Eindruck, als würde er ihn vor dem Schlafengehen herbeten: Es gibt keine Gesellschaft, es gibt keine Gesellschaft, es gibt … Der Satz „Das regelt der Markt“ ist nichts anderes als eine verkleidete Variante von „Es gibt keine Gesellschaft“.

Entpflichtung der Ökonomie

Die britischen Konservativen schwafeln derzeit lieber von einer „big society“, aber sie meinen im Grunde auch nur eine sanftere Form der Abschaffung der Gesellschaft, nämlich in „verbundene Individuen“. Die Praxis der „big society“ ist eine weitere Kürzung der Sozialleistungen und eine weitere Entpflichtung der Ökonomie von Rücksichten auf die arbeitenden Menschen.

Bild: privat
Geog Seesslen

ist Publizist, Filmkritiker und Autor von mehr als zwanzig Büchern über das Kino. Zuletzt erschien von ihm und Markus Metz: „Bürger erhebt euch!“ (Laika Verlag).

Die taktische Bedeutung der Aussage, es gebe keine Gesellschaft, ist fast idiotisch klar: Wenn es keine Gesellschaft gibt, gibt es auch nichts, was uns allen gehört, nichts, was uns alle verpflichtet, nicht einmal etwas, was uns alles angeht (jedenfalls jenseits des Marktgeschehens). Denn Gesellschaft stünde der radikalen Privatisierung der Welt im Weg. Ohne Gesellschaft kein soziales Verhalten und keine soziale Verpflichtungen.

In drastischerem Kontext taucht der Satz wieder in der Fiktion auf. In Petros Markaris’ Kriminalroman zur Krise in Griechenland, „Faule Kredite“, kommt ein holländischer Bankmensch vor, der exakt diese Vorstellung, dass es eine Gesellschaft in Wahrheit nicht gebe, vehement vertritt (und dafür prompt umgebracht wird).

Er geht – wir vermuten: wie Maggie Thatcher – davon aus, dass Gesellschaft eigentlich ein kommunistisches Hirngespinst ist: „Europa hat die ’Gesellschaft‘ erst nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt – und das auch nur unter dem Eindruck des Kommunismus. Da die Ostblockstaaten ständig über die ’Gesellschaft‘ geredet haben, hat auch der Westen den Begriff übernommen, um die Ausbreitung des Kommunismus zu verhindern.“

Tod in Griechenland

Und: „Es gibt keine Gesellschaften, Herr Galanopoulos, es gibt nur einzelne Gruppierungen: Unternehmer, die ihre Interessen verteidigen, und Arbeitnehmer, die – vertreten durch Gewerkschaften und andere Organisationen – genau das Gleiche tun. Es gibt nur Interessengruppen, der Begriff Gesellschaft ist eine Erfindung.“ Nun, wie gesagt, Herr De Moor wurde in diesem Roman umgebracht, womöglich nicht allein wegen seiner Aussage, sondern auch wegen der Selbstgefälligkeit, die er an den Tag legte.

Aber was war denn, Herr De Moor, vor der Übernahme der Gesellschaft von den Kommunisten in die mehr oder weniger sozialdemokratisierten Länder? Da war „das Volk“, da war „die Nation“, da waren Religion und Kultur, und da war auch „die Rasse“. Der jetzige Abschied von der Gesellschaft als Zusammenhalt ist offensichtlich begleitet von der Restauration dieser anderen, unsympathischeren, aber vielleicht marktkonformeren Vorstellungen von Kollektiven; während wir also immer weniger Gesellschaft sind, dürfen wir uns dafür immer mehr Volkstümlichkeit, Nationalismus, kulturelle Arroganz und, wenn auch in kontrolliertem Maße, Rassismus leisten. Die Antwort auf den Verlust des Sozialen ist die Nationalfahne am Auto; die Antwort auf das Verschwinden von Gesellschaft ist der lautstarke Genuss völkischen Beisammenseins.

Wollen die Radikalen des Neoliberalismus nun eigentlich die Gesellschaft als Praxis, als Vorstellung, als Wert abschaffen, damit sie sich in Ruhe ihren Interessen widmen können? Oder sind sie nur einfach zynisch und offen genug, ihren Opfern auch noch die letzte Hoffnung auf eine Gemeinschaft zu nehmen, in der es neben der Freiheit des Einzelnen auch noch eine Verpflichtung auf Gerechtigkeit und eine Stimmung der Solidarität geben könnte? Für den Rest gibt es Oktoberfeste und Weltmeisterschaften.

Aber: Lockt nicht die große Freiheit jenseits der Vorstellung von Gesellschaft? Und wäre es daher nicht an der Zeit, Maggie Thatcher recht zu geben?

Gesellschaft hält auf

Für wen jedoch sollte man noch Politik machen, wenn nicht für eine Gesellschaft? Für sich selbst? Oder für die eigene Interessengruppe? Für geheime oder offene Auftraggeber? Und für wen könnte man produzieren und handeln, wenn nicht für die Gesellschaft? Es gibt keine Gesellschaft, das heißt auch: Es gibt keine Demokratie. Das heißt auch: Es gibt keine Moral.

Ohne Gesellschaft also hätten wir nur unentwegt „atomisierte“ Einzelne und Gruppen, die sich in einem Konkurrenzkampf und einer Komplizenschaft zwischen Staat und Ökonomie den vorteilhaftesten Platz suchen würden. Wir machen doch alles nur für euch, durften lange Zeit Staat und Ökonomie sagen, wir tun alles, damit es euch besser geht, und weil es eben nicht jedem Einzelnen besser gehen kann, und schon gar nicht allen Einzelnen, meinen wir ein ideales Kollektiv, dem wir den Namen „Gesellschaft“ gegeben haben. Jetzt ist Gesellschaft in den Rang eines Hindernisses geraten: Gesellschaft hält den Fortschritt auf.

Dem Satz „Es gibt keine Gesellschaft“ steht ein anderer gegenüber: „Es gibt eine Vorstellung von Gesellschaft“, den wir möglicherweise noch einmal reduzieren können: „Es gibt eine Hoffnung auf Gesellschaft.“ Gesellschaft ist nichts, was ist, und nichts, was wir haben, Gesellschaft ist, was wir denken, sprechen, bilden und tun. Und was wir träumen.

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21 Kommentare

 / 
  • S
    Stefan

    @@ Hanns:

     

    "Da, wo man hingegen sich hat einen Markt enstehen lassen, wie bei der Telekommunikation, sind die Ergenisse doch wunderbar."

     

    Ja, so "wunderbar" wie bei den Stromversorgern, Post...

     

    Von den Arbeitsbedingungen in vielen privatisierten Unternehmen mal ganz zu schweigen!

  • S
    Sphie

    Jedes mal wenn ich Rösler sehe, fällt mir wieder ein, dass ich noch Pampers kaufen muss.Rösler nach Amtsantritt: 'Wir werden liefern'-, aber bisher ist von der FDP -wie immer- nur Müll geliefert worden.Die FDP ist nichts weniger als ein Selbstversorgungsladen mit Stümpern. An der Spitze mit Philipp the Kid. Die sind nicht wegen ihres Könnens geduldet, sondern geduldet, dank ihrer Unterwürfigkeit.

  • E
    ello

    Der übliche Nonsens von GS. An ein winziges Zitat ein riesiges Blabla an unverdauten Theorien anheften.

    Ach, übrigens, wo haben wir denn "Markt" in D bei über 50% Staatsanteil? Mir scheint, GS ärgert sich, dass es nicht auf eine staatliche Sinekure gereicht hat.

    Wer glaubt, dass wir in D eine "Marktwirtschaft" oder "Kaptialismus pur" haben, dem ist nicht mehr zu helfen. Wenn dann ein kleiner Auswuchs des Staatsinterventionismus zurückgedreht wird, kommt gleich das Geschrei von "sozialer Kälte" usw.

    Schön auch der Hinweis eines Kommentators auf die Reisfelder: Vietnam ist doch kommunistisch regiert, die müßten doch glücklich sein?

  • AT
    Angelika T.

    Rösler - dieses elitäre Milchbrötchen.

    Der Markt wird es schon richten, diese neoliberale Phrase ist ja auch noch verlogen. Sie beeinflussen ihn doch ständig mit direkten oder indirekten Subventionen.

    Würde es der Markt regeln, wären die Banken, die aus lauter Gier miserabel wirtschaften, schon verschwunden. Würden die Lobbyisten nicht überall ihre gierigen Griffel drinhaben können, würden nicht unnütze medizinische Untersuchungen mit Geräten gemacht, die wir der Geldmaschine Medizintechnik aus KV-Beiträgen bezahlen.

    Der Arbeitsmarkt besteht bald nur noch aus Managern, Vertrieblern, IT-Menschen und Beratern.Das hat nicht der Markt so eingefädelt und auch nicht der Wettbewerb erzwungen.

    Der Markt ist ein Monster und die Unternehmensberater sind die Pest der Neuzeit.

    Auf wessen Mist sonst ist es gewachsen, dass die Krankenhausgesellschaft mit Leitenden Ärzten Zielvereinbarungen abschließt und Boni verspricht, wenn sie mehr Umsatz machen. Ihr müsst mehr operieren, damit das Kontrolling stimmt und der Drittwohnsitz winkt. Das ist nicht mal mehr krank, das ist schon verkommen.

    Ach ja, in dem Zusammenhang auch noch interessant, McKinsey hat Altenpflegerinnen aufgefordert, Ihre Schritte zu zählen, um eine Liste mit versteckten Tätigkeiten aufzustellen. Der Gang für die gehbehinderte Bewohnerin zum Briefkasten wird in Zukunft nicht mehr bezahlt.

  • MV
    Mit Verstand

    Interessant, wie viele hier auf Röslers Herkunft anspielen. Der Tenor: "Was bildet sich der Schlitzauge eigentlich ein, hier undeutsche Töne zu verbreiten, dass man zumindest ein Kleinbisschen Marktwirtschaft auch mal in Schland ausprobieren sollte! Der soll froh sein, dass er hier leben darf!" Ich halte von Röslers Politik und der der FDP auch wenig, aber es ist wunderbar, wie hier die taz-Rassisten durch diesen aus der Reserve gelockt werden. :))

  • H
    @Hanns

    Wenn ein staatliches Monopol unter Konzession durch ein "Privatunternehmen" oder gar durch ein Staatsunternehmen in "privater Rechtsform" betrieben wird, was hat das mit "Markt" zu tun? Genau: nichts. Und genau so sehen viele "Privatisierungen" ja aus. Da, wo man hingegen sich hat einen Markt enstehen lassen, wie bei der Telekommunikation, sind die Ergenisse doch wunderbar. Das sollten auch Freiheitsfeinde endlich mal zur Kenntnis nehmen.

  • J
    Jengre

    @maggi

     

    ...aber nur, wenn man Unternehmen erlaubt, einen Großteil der tatsächlichen Steuerzahler zu Leistungsempfäbgern zu machen.

     

    Maggie Thatcher hat die Erzeugung von Massenarbeitslosigkeit befördert, um die gewerkschaften zu scgwächen, aber die Unterstützung insbesondere für junge Arbeitslose hoch gehalten, um für (teure) Ruhe zu sorgen. Daher übrigens die rege Musikszene in UK damals.

     

    Ähnlich hat ja auch Reagan per Staatsausgaben (Rüstung) die Konjunktur gestützt wie ein waschechter Keynesianer.

     

    Kennt doch wenigstens Eure Ikonen...

  • F
    Fips

    von dem ganzen anderen blablub abgesehen, darunter nicht die geringste ahnung was "der markt" ist (dafür müsste man sich ja mal mit zentralen/dezentralen organisationssystemen beschäftigen, moral als interaktionsheuristiken verstehen, bisschen public choice und spontane ordnung könnte auch nicht schaden):

    wie kann man nicht den unterschied zwischen der positiven aussage "so etwas wie gesellschaft gibt es nicht" und der normativen "wir gesellschaft soll abgeschafft werden" nicht sehen? ernsthaft, das ist ja nurnoch peinlich.

  • M
    maggi

    Good old Maggi hätte heute wohl nur eines Ihrer alten Zitate leicht abgewandelt.

     

     

    Dem Autor hätte Sie wohl kurz erwidert:

     

    Das Problem beim Sozialstaat ist, dass einem am Ende das Geld anderer Leute ausgeht.

  • J
    Jengre

    @FaktenStattFiktion

     

    EINSPRUCH! Individuelle Freiheitsrechte und eine solidarische Gesellschaft schließen sich eben NICHT aus. Dieser angebliche Gegensatz wird von Eliten, die für sich das Recht des Stärkeren wünschen, konstruiert.

     

    Und was die von Ihnen beschworene Konsumfreiheit und Konsumentensouveränität betrifft: auch die bleibt eine Fiktion für die, denen die Teilhabe verwehrt ist. Der Wohlstand der Gesellschaft beruht zum großen Teil auf technologischem Fortschritt der Vergangenheit und lange etablierter Arbeitsteilung und kann daher nicht von selbsternannten "Leistungsträgern" und Kapitalgebern ausschließlich für sich reklamiert werden.

     

    Der wirtschaftliche Liberalismus ist eine IDEOLOGIE.

  • H
    Hannes

    Ich habe mal in London gewohnt. Damals schlugen ein paar U-Bahn-Wagons gegen die Tunnelwand, Menschen waren verletzt, starben, danach musste diese wichtige Linie, ich glaube, es war die Central Line, Höhe Chancery Lane, wochenlang gesperrt werden.

    Nun, das ist ein dicker Hammer gewesen, jeder in London nutzt praktisch die Tube, aber: die Reaktion in den Medien war, dass die Betreiber, unterschiedliche Investmentgesellschaften, einfach immer mehr Geld aus den Systemen ziehen, um den Staat dazu zuzwingen, diese Linien wieder zurück zu nehmen also zurück zukaufen. Dazu war ihnen jedes Mittel recht.

     

    Das ist genau die Idee dieser sonderbaren Thatcher-Jahre: Privatisieren und rationalisieren, aber in der Realität läuft so ein Nachtwächterstaat gar nicht.

    Was aber passiert, ist, dass viele Einrichtungen und notwendige Elemente eines funktionierenden Gemeinwesens einfach ausfallen. Das ist in England auch so.

     

    Und das will uns Philip Rösler verpassen, weil es ihm nämlich komplett egal ist, ob jemand eine Infrastruktur braucht oder nicht. Seiner Meinung nach, reicht es aus, wenn es ein paar Grundstrukturen gibt, der Rest muss dann privat gemacht, also auch bezahlt werden. Der Markt wird es dann richten. Seine Wähler können sich das vielleicht leisten, aber der Rest?

  • DG
    das ganze zitat

    Das ganze Thatcher-Zitat:

     

    "Too many people have been given to understand that if they have a problem, it's the government's job to cope with it ... They're casting their problem on society. And, you know, there is no such thing as society. There are individual men and women, and there are families. And no government can do anything except through people, and people must look to themselves first. It's our duty to look after ourselves and then, also, to look after our neighbour. People have got the entitlements too much in mind, without the obligations. There's no such thing as entitlement, unless someone has first met an obligation."

     

    Prime minister Margaret Thatcher, talking to Women's Own magazine, October 31 1987

     

    Ist wohl schon echt.

     

    Im Lichte der Bankenrettungen... nun ja. Das andere wäre die Trickle-down-theory, die ja auch wider allen Erfahrungswerten weiterhin rumgeistert, mit für die Finanzkrise verantwortlich ist, das Casino befeuerte, und damals ja auch mal offenkundig Basis von Schröders Politik war. Rösler scheint auf die Vergesslichkeit der Leute zu setzen. Zum Glück ist er derart unbeliebt, dass es wohl egal ist, was er so meint und findet.

  • A
    andreas

    @von FaktenStattFiktion:

    Ebenso, wie gerade die taz doch immer so viel Wert auf MULTIkulturelle Gesellschaften legt. Oder ist die Einheitsgesellschaft das Wunschmodell der taz? Alle Bürger einer Ethnie, einer Weltanschauung und einem Lebensmodell unterworfen?

     

    ...und selbstverständlich ist der Markt die Triebfeder allen menschlichen Handelns, denn anders als Tiere handeln wir bewußt. Auch der Autor hat bei der Entscheidung welches Handy oder welcher Laptop es sein soll ganz sicher nicht daran gedacht welchen Lohn der Arbeiter in China dafür erhält. Er wäre der Erste der das täte.

     

    Wie der Staat alles regelt kennen wir aus faschistischen/kommunistischenn monokulturellen Gebilden doch zu genüge...da ist mir der Herr Rösler den man nicht mögen muß sehr viel lieber.

     

    @von docvonstock:

    Keiner der heutigen FDP-Generation kommt auf die Idee, dass sie es nicht ihrer Leistung, sondern es nur glücklichen Umständen zu verdanken haben, dass sie überhaupt leben. Wobei es sicher nachdenkenswert ist, ob sie damit der Gesellschaft einen Gefallen tun.

     

    ...merkt die TAZ eigentlich das das NAZIJARGON pur ist ????

     

    Ich muß ko...

  • AJ
    Andreas J

    ich stelle mir vor Rössler währe nicht adoptiert worden und steht nun hungrig und in Lumpen gekleidet auf seinem Reisfeld. Aber er ist dennoch zufrieden, weil der Markt wirds ja schon richten. Rössler ist so ein Schwachkopf!

  • F
    FaktenStattFiktion

    Erklärt uns der Filmktitiker Herr Georg Seesslen nun noch, wo der Zusammenhang zwischen der

    1.Kritik am freien Markt und der

    2.Bestätigung einer pluralistischen(und damit in 80 Millionen unterteilte Individuen) Gesellschaft besteht?

     

    Wobei -zum Glück- der Markt (und damit die Summe der Konsumenten) sich aussuchen können, was gewünscht wird.

    Ist das ein Problem? Oder ist das Einheitsauto aus Plaste dem Bürger lieber?

     

    Ebenso, wie gerade die taz doch immer so viel Wert auf MULTIkulturelle Gesellschaften legt. Oder ist die Einheitsgesellschaft das Wunschmodell der taz? Alle Bürger einer Ethnie, einer Weltanschauung und einem Lebensmodell unterworfen?

  • N
    Normal

    Sehr geehrter Herr Seesslen,

     

    Ihr Artikel scheint von Grunde auf unehrlich - oder zumindest mangelt es seinem Aufhänger an einer Logik, zu der ich einen auf dem Boden unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehenden Intellektuellen eigentlich für fähig halten würde.

     

    Der Satz "Das regelt der Markt." ist gerade KEINE absolute Absage an die Gesellschaft und gesellschaftliche Werte insgesamt. Er enthält lediglich die auf einen bestimmten Teilaspekt ("Das") bezogene Aussage.

     

    "There is no such thing as society." geht hingegen wesentlich weiter. Diese Aussage kann man getrost "radikal" nennen, denn er lässt dem marktfremden Regulativ tatsächlich keinen Platz mehr. Der Satz Röslers hingegen ist ganz und gar nicht radikal. Dafür hätte er schon lauten müssen "Es gibt NICHTS, was der Markt NICHT (besser) regelt." oder so ähnlich. So etwas hat Rösler aber nicht gesagt, und das entspräche auch nicht der Linie seiner Partei, so gerne Sie der auch eine wirklich radikale Einstellung zum Sozialwesen andichten möchten.

     

    Sie mögen mit Herrn Rösler nicht auch nur annähernd darin übereinstimmen, was alles der Markt regeln darf, ohne von gesellschaftlich getriebenen Regularien eingeschränkt zu werden, aber das macht ihn noch nicht zu einem Radikalen. Wenn hingegen für Sie bereits die Aussage, dass der Markt EINEN Aspekt des Lebens (oder meinetwegen auch mehrere) regelt, für radikal halten, kann das eigentlich nur an Ihrer eigenen radikalen Ablehnung des Marktes liegen.

  • VL
    vergessene Liebe

    VIEL LÄRM UM NICHTS !!!

     

    Meine Güte doch... Was ist denn da `verkehrt´ in dieser barbarischen-ökonomisch-rationalen Verdrehung des Herrn Rösler ?

    Wie kann es sein, dass er- als Bürger der BRD-, der eigentlich nur aufgrund von `sozial-GESELLSCHAFTLICHEN´ Axiomen von Liebe und Humanismus und Solidarität und positivem `gesellschaftlichem´ ästhetischem Zeitgeistempfinden ... als ein willkommener Mensch ...

    in der `deutschen Gesellschaft´ aufwuchs...

    Den Kern seiner Selbst sekundarisiert oder verneint?

    ----------

    Es erscheint als ob Herr Rösler in einer Art

    `persönlichkeitskrise´ sich befindet die ein Phänomen `politisch- gesellschaftlicher Selbstentwertung´ ausdrückt ?

    Die Republik als das `gesellschaftliche Konstrukt´ im Sinne der FDGO

    (die nichts mit der Struktur der Thatcher-Style britischen Monarchie gemein hat)

    sollte mehr liebevoll und umsichtig mit Herrn Rösler umgehen

  • S
    Schulz

    Wenn es keine Gesellschaft gibt, dann keine Menschen,

    keinen Markt, ... keine Bevoelkerung.

    Der Markt regelt garnichts, ist ein absolut totes Produkt ohne Befugnisse.

    Sogar die Privatfirmen (wir haben ja Kapitalismus)

    wollen keine sozialen Probleme loesen, weil...

    jemand anders dies tun soll, der Staat.

    Damit soll das soziale Niveau angehoben werden,

    weil... die Firmen sich selbst schon als verschuldete von Bankenkrediten abhaengige... und die aermsten

    Bevoelkerungsschichten (abgesehen von Asylanten)

    also Arbeitslose, HartzIV und Renter im Sozialniveau

    als reicher darstellen im Vergleich zu Unternehmern

    im Millionen-Segment.

    Diese haben umsomehr Schulden und sind abhaengig

    und bedroht, alles zu verlieren, arbeiten tageweise, monateweise... auf der Suche nach Markt----Absatz---Produktionsbestellungen.

     

    Der Markt regelt garnichts.

    Im Moment haben wir noch nicht mal eine vernuenftige Innenmarktlage, sondern eine Mangelwirtschaft.

  • H
    HamburgerX

    -----

    Nun, wie gesagt, Herr De Moor wurde in diesem Roman umgebracht, womöglich nicht allein wegen seiner Aussage, sondern auch wegen der Selbstgefälligkeit, die er an den Tag legte.

    -----

     

    Die Wiederholung dieser Tatsache im Artikel, eingekleidet in eine Rechtfertigung, macht den Mord zu einem Argument, und damit macht sich der Autor Seesslen zu einem schlechten Anwalt in seiner Sache.

     

    Mit Mord zu argumentieren, zu drohen, ist ein Instrument von Extremisten und hat in einer demokratisch-freiheitlichen Gesellschaft(!) nichts verloren.

  • D
    docvonstock

    Soviel Intellektualität in den Herrn Rösler hinein zu legen ist reichlich verstiegen. Für ihn als Angehöriger der "boat people" gibt es keine Gesellschaft, die fürsorglich ist. Schließlich hat er es ja weit gebracht. Der Liberalismus fragt nicht nach Legitimation, sondern allein die Tatsache, dass man Erfolg hat, ist die Belohnung für ein gottgefälliges Leben der Altvorderen. Die "Looser" sind die Strafe für das sündige Leben der Eltern. Dieses einfache Weltbild, was der calvinistischen Lehre entstammt, hat die Geistlichen wie Malthus und Beckham umgetrieben.

     

    In Wirklichkeit ist es die dürftige theologische Rechtfertigung für eine anarchistische Gesellschaft, in der das Recht des Stärkeren gilt.

     

    Keiner der heutigen FDP-Generation kommt auf die Idee, dass sie es nicht ihrer Leistung, sondern es nur glücklichen Umständen zu verdanken haben, dass sie überhaupt leben. Wobei es sicher nachdenkenswert ist, ob sie damit der Gesellschaft einen Gefallen tun.

     

    Das hält sie nicht davon ab die "glücklichen Umstände" als eigene Leistung auszugeben. Daran sieht man, woran die BRD wirklich krankt. Denn so etwas konnte nur hervorgebracht werden, weil man den Eltern nicht gehörig auf die Finger gehauen hat.

  • DH
    Dr.Klaus Heine

    Immer wenn ich Herrn Rössler höre, schleicht sich ein Würgegefühl in meinen Hals. Es ist gut, daß er in die Politik ging und nicht Patienten weiterhin behandeln wollte. Das wäre noch viel schlimmer, als er schon in der Politik zeigt, wie wenig wert ein deutsches Abitur und ein Staatsexamen in Medizin in diesem Lande doch sein kann.