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Schlagabtausch um Porsche und VWHück haut Wulff

Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff und Porsche-Betriebsrat Hück keilen sich um die Zukunft von Porsche und VW – öffentlich.

Soll laut Hück in Sachen Porsche "einfach mal die Klappe halten": Niedersachsens Ministerpräsident Wulff, neben Porsche-Chef Wiedeking (mit Schnauzer). Bild: ap

HANNOVER taz | Während sich die Porsche-Eigentümer hinter verschlossenen Türen streiten, tragen das Land Niedersachsen und der Porsche-Betriebsrat den Konflikt um die Zukunft des Sportwagenbauers und der Volkswagen AG auf offenem Markte aus. Für Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück ist der niedersächsische Ministerpräsident zu einer Art Lieblingsfeind avanciert.

Hück streitet für die Eigenständigkeit von Porsche und des von ihm geführten Betriebsrats und damit auch fürs Überleben von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking. Nach seinen Worten sollte Wulff in Sachen Porsche "einfach mal die Klappe halten". Das Verhalten des CDU-Politikers gilt dem Betriebsratschef als "unanständig". Wulff wolle Porsche schaden, habe bei Banken gegen weitere Kredite an das Unternehmen interveniert und im CDU-Präsidium bereits erzählt, das operative Porsche-Geschäft werde an VW verkauft, schimpfte er.

Wulff keilt mittlerweile in ähnlichem Tonfall zurück. "Hück fürchtet offenbar um seine Privilegien", erklärte seine Staatskanzlei. Hück missbrauche "die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von Porsche für ganz eigene Interessen". Die Beschäftigten von VW und Porsche könnten von einem integrierten Konzern nur profitieren. "Uwe Hück allerdings würde seine Allmacht verlieren", ließ der Ministerpräsident erklären.

Dem Streit liegen klare Interessengegensätze zugrunde. Wulff muss dafür sorgen, dass der größte europäische Autokonzern ein niedersächsisches Unternehmen bleibt. Er streitet dafür, dass Wolfsburg Sitz des Unternehmens und der Einfluss des Landes auf VW erhalten bleibt. Wulff durchkreuzte den Plan von Porsche-Chef Wendelin Wiedeking, VW völlig zu übernehmen.

Als das geeignete Instrument, um die Übernahme von VW durch Porsche zu verhindern, erwies sich das bereits totgesagte VW-Gesetz. Es garantiert dem Land mit seinen gut 20 Prozent der VW-Aktien eine Sperrminorität. Gleich mehrfach profitiert hat Niedersachsen bei der VW-Schlacht mit Porsche von der Wirtschaftskrise. Sie machte staatliche Interventionen wieder populär und verhinderte bislang, dass die EU-Kommission auch gegen das geänderte VW-Gesetz vor den Europäischen Gerichtshof zog.

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