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Schiffsunfall vor den Galapagos-InselnNaturparadies wohl außer Gefahr

2.500 Liter Diesel aus einem havarierten Schiff bedrohten das Weltnaturerbe vor Ecuador. Jetzt soll die Situation unter Kontrolle sein.

Meerechsen in Puerto Ayora: Die Galapagos-Inseln zählen seit 1978 zum Weltnaturerbe Foto: Guillermo Legaria/dpa

Berlin taz/dpa/afp | Nach einem Schiffsunfall vor den Galapagos-Inseln haben Ecuadors Behörden eigenen Angaben zufolge eine Naturkatastrophe verhindert: Die Ausbreitung von Dieselkraftstoff aus dem sinkenden Schiff sei „unter Kontrolle“, teilte Ecuadors Regierung am Sonntag mit. „Eine Reihe von Maßnahmen wurden ergriffen, um die möglichen Auswirkungen zu mildern“, erklärte das Kommunikationsbüro des Präsidenten.

Zuvor hatten die Behörden den Notstand ausgerufen, weil austretender Dieselkraftstoff von einem sinkenden Schiff die Inseln bedrohte. Es wurden „Sofortmaßnahmen“ eingeleitet, um die Umweltgefahren für eines der empfindlichsten und unberührtesten Ökosysteme der Erde einzudämmen, wie Umweltminister Raúl Ledesma auf Twitter schrieb. Der Galápagos-Nationalpark twitterte, es würden Schutzbarrieren errichtet und ölabsorbierende Mittel eingesetzt. Auf dem Schiff seien umgerechnet ungefähr 2.500 Liter Dieselkraftstoff gelagert gewesen. Dieser drohte die empfindliche Artenvielfalt auf den Inseln zu belasten.

Das Unglück hatte sich vor der östlichsten Insel des Archipels, San Cristóbal, ereignet. Nach Angaben der Behörden brach ein Kran im Hafen der Insel zusammen, der einen Container mit einem Stromgenerator auf das Lastenschiff laden wollte. Der herabstürzende Container habe das Schiff zum Sinken gebracht, der Stromgenerator sei untergegangen. Ein Mensch wurde verletzt.

Barrieren gegen Öl errichtet

Das Militär sowie Mitarbeiter des Galapagos-Nationalparks errichteten Barrieren, um die Auswirkungen durch das Unglück zu reduzieren. Galapagos-Minister Norman Wray sagte Reportern, derzeit werde daran gearbeitet, den ausgetretenen Dieselkraftstoff aufzufangen. Der Generator, der die größte Galapagos-Insel Isabela mit Energie versorgen sollte, sowie das Lastschiff sollen „so bald wie möglich“ ersetzt werden.

Die Lebensmittelversorgung auf den Galapagos-Inseln sei trotz des Unglücks nicht gefährdet, sagte Wray. Das gleiche Schiff, das für den Transport von Treibstoff und Baumaterialien auf die Galapagos-Inseln verwendet wird, war im Februar 2018 aufgrund ungleich verlagerter Gewichte in einem Hafen am Guayas-Fluss gesunken. Auch 2015 war es zu einem Schiffs­unglück vor Galapagos gekommen. Damals hatten die Behörden ebenfalls sofort den Notstand ausgerufen und größere Umweltschäden verhindern können.

Die 1978 von der Unesco zum Weltnaturerbe erklärten Galapagos-Inseln liegen 1.000 Kilometer westlich der südamerikanischen Küste. Die Artenvielfalt auf den Vulkaninseln ist weltweit einzigartig. Der britische Forscher Charles Darwin entwickelte nach seinem Besuch der Inseln seine Evolutionstheorie.

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