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Schiff pro-palästinensischer AktivistenIsraels Marine entert die „Estelle“

Die Seeblockade hält: Israelische Soldaten haben ein Schiff mit Hilfsgütern für den Gazastreifen gestoppt und umgeleitet. Die 17 Aktivisten an Bord leisteten keinen Widerstand.

Hier ging die Reise los: Die Estelle Anfang Oktober im Hafen von Neapel. Bild: dpa

JERUSALEM/STOCKHOLM afp/dpa | Israel hat am Samstag ein Schiff propalästinensischer Aktivisten mit Hilfsgütern für den Gazastreifen gestoppt. „Soldaten der israelischen Marine sind an Bord der Estelle gegangen, die versuchte, die Sicherheits-Seeblockade zu durchbrechen.“ Die Besatzung des Schiffs habe keinen Widerstand geleistet. Die Soldaten übernahmen demnach die Kontrolle über das Boot, das nun in den Hafen von Aschdod gebracht werden solle.

Eine Sprecherin der Organisation des Hilfstransports sagte, die israelische Marine habe das Boot „angegriffen“. Mikael Löfgren, Sprecher der Organisation „Ship to Gaza Sweden“, teilte mit, das Schiff sei knapp 50 Kilometer vor der Küste des Gebiets am Mittelmeer von fünf bis sechs israelischen Marineschiffen eingekreist worden. Dann seien maskierte Soldaten an Bord gekommen.

Die unter finnischer Flagge fahrende Estelle war vor knapp zwei Wochen vom Hafen von Neapel ausgelaufen. An Bord sind 17 Aktivisten aus aller Welt, darunter fünf amtierende oder ehemalige Parlamentsabgeordnete. Auch zwei Israelis sollen an Bord des Schiffs sein. Der 1922 gebaute Dreimaster hat nach Angaben der Organisatoren vor allem Schulmaterialien, Medikamente und Baumaterial geladen.

In der Vergangenheit hatten Aktivisten immer wieder Hilfslieferungen Richtung Gazastreifen geschickt, meist in Flotten aus mehreren Schiffen. Bei dem folgenreichsten Einsatz im Mai 2010 hatte ein israelisches Kommando das türkische Schiff Mavi Marmara gestürmt, das in einem Konvoi unterwegs war. Bei dem international scharf kritisierten Einsatz waren neun türkische Aktivisten getötet worden.

Israel verteidigt seine Blockade mit dem Argument, dass auf dem Seeweg Waffen an die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas gelangen könnten.

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3 Kommentare

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  • GF
    gute frage

    .

    taz das warz

  • Z
    zombie1969

    "wenn den Aktivisten auf der "Estelle" wirklich an den Menschenrechten gelegen sei, hätten sie besser nach Syrien segeln sollen"

    Das getrauen sich die "Aktivisten" nur nicht, denn in Syrien und anderswo wären sie mit angrenzender Wahrscheinlichkeit gefoltert oder erschossen worden.

    Daher geht man gegen Israel vor, im klaren Wissen, dass einem ausser einer Abschiebung nichts weiter passiert.

  • Z
    ztzu

    Warum versteckt Ihr den Artikel?