piwik no script img

Scheinfrieden mit SchillDes starken Mannes Lähmung

Staatmännisch ist das nicht. Nur peinlich für den Ersten Bürgermeister. Da versucht Ole von Beust, den starken Mann im Senat zu markieren, und am Ende wedelt er ein bisschen mit dem erhobenen Zeigefinger. Dabei wusste auch er schon vorher, dass ihm mehr Drohpotential nicht zu Gebote steht.

Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT

Die einzig klare Lösung wäre gewesen, Schill zu entlassen. Doch das wäre gleichbedeutend mit dem Ende der Rechtskoalition gewesen. Ein zu hoher Preis für den Machtpolitiker von Beust, der erst seit zehn Monaten in dem Amt ist, das er seit Jahren haben wollte. Zu hoch auch für eine Partei, die wie Hamburgs CDU nach 44 langen Jahren endlich regieren darf. Und drei Wochen vor einer Bundestagswahl verbietet es sich von selbst, in einem Bundesland die Macht aus der Hand zu geben.

Und wo keine Sanktionen zur Verfügung stehen, bleibt nur ein Scheinfrieden. Keine Entschuldigung konnte von Beust Schill abringen, gerade mal das Zugeständnis zu der politischen Selbstverständlichkeit, sich dem eigenen Senat gegenüber künftig loyal zu verhalten. Beim nächsten Ausraster des Rechtspopulisten aber muss von Beust nun um der eigenen Glaubwürdigkeit willen von diesem und dieser Koalition lassen.

Seit gestern ist er nur noch ein Bürgermeister von Schills Gnaden. Und der ist bekanntlich gnadenlos.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen