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Schalke gegen HSVIdeenlos ohne Goalgetter

Ohne Kuranyi gewinnt Schalke wieder nicht. Das dritte Unentschieden auf Schalke zeigt: Das Team ist zur Zeit kein Meisterkandidat. Dagegen ist Hamburg nun auf einen Punkt an Bayern dran.

Nicht da, wo der Ball ist: Asamoah kann Kuranyi nicht ersetzen. Bild: ap

GELSENKIRCHEN taz Die wichtigen Spiele auf Schalke haben eine besondere Note: Sie enden in der Regel unentschieden. Wie schon vor zwei Wochen gegen Werder Bremen und am Dienstag in der Champions League gegen den FC Chelsea schaffte es der Vizemeister auch gegen den Hamburger SV nicht, mehr Tore als der Gegner zu erzielen. Das 1:1 gegen den HSV brachte die Schalker also "nicht wirklich weiter", wie Mittelfeldspieler Fabian Ernst mit versteinerter Miene in die Mikros sprach. Allein Trainer Mirko Slomka konnte der ganzen Sache mehr positive als negative Dinge abgewinnen: "Es wäre schlimmer gewesen, wenn wir verloren hätten", sagte er trocken.

FC Schalke 04 - Hamburger SV

Ergebnis: 1:1 (1:1)

FC Schalke 04: Neuer - Rafinha, Höwedes, Krstajic, Westermann - Jones (25. Ernst), Bajramovic (73. Grossmüller) - Asamoah, Rakitic (80. Azaouagh), Lövenkrands - Larsen

Hamburger SV: Rost - Boateng, Reinhardt (71. Benjamin), Mathijsen, Atouba - Demel (60. Castelen), Jarolim, Kompany - van der Vaart, Olic - Guerrero (68. Choupo-Moting)

Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)

Zuschauer: 61.482 (ausverkauft)

Tore: 1:0 Krstajic (12.), 1:1 Olic (35.)

Gelbe Karten: Asamoah (2), Lövenkrands (1), Bajramovic (2) / Castelen (1), Olic (3), Jarolim (4), Boateng (2), Atouba (3)

Vermutlich ist Slomka einfach froh, dass er in den kommenden zwei Wochen nichts hören, nichts sehen, vor allem aber nichts sagen muss. Auch wenn Präsident Josef Schnusenberg zuletzt seine Kritik an Slomka relativierte; auf Schalke möchte man auch in Zukunft dauerhaft international spielen - und damit meinen sie nicht den Uefa-Cup. "Die Tabelle lügt nicht. Wir sind acht Punkte hinter dem Platz, den wir uns als Ziel gesetzt haben", stellte Manager Andreas Müller fest. Dabei habe die Mannschaft heute alles gemacht, was möglich sei. Eine realistische und sehr ernüchternde Analyse. Schalke ist Mittelmaß.

Das liegt natürlich auch an der Verletztenmisere. Gegen den Hamburger SV hatte Slomka, wie auch in den Wochen zuvor, gerade einmal 15 gesunde Spieler zur Verfügung. In der 25. Minute fiel auch noch Mittelfeldmann Jermaine Jones aus. Den Besuch bei Jogi Löws Nationalmannschaft kann er nun getrost verschieben. Immerhin sieht es so aus, dass er den Schalkern in drei Wochen wieder zur Verfügung steht. Eine der wenigen "positiven" Nachrichten in diesen Wochen.

Einmal flog er vorbei: Schalke-Keeper Neuer. Bild: reuters

Zum Zeitpunkt des Jones-Ausfalls führte Schalke mit 1:0. Abwehrchef Mladen Krstajic hatte bereits nach elf Minuten eingeköpft. Doch wie schon in den Spielen zuvor schafften es die Schalker nicht, die Führung zu halten, geschweige denn, sie auszubauen. In Abwesenheit von Angreifer Kevin Kuranyi ist derzeit keiner der Offensivspieler in der Lage, seinen Job zu erledigen: Die Dänen Peter Lövenkrands und Sören Larsen bleiben weiterhin ohne Pflichtspieltor und Gerald Asamoah wird vermutlich nie mehr zum Goalgetter. Auch aus dem Mittelfeld droht derzeit kaum Gefahr für die gegnerischen Torhüter. So war es fast logisch, dass der Kroate Ivica Olic in der 35. Minute ausglich.

Bis zum Schluss versuchten die königsblauen Spieler alles aus sich rauszuholen, um doch noch das drohende dritte Heim-Unentschieden in Serie zu verhindern. Sie peitschten sich nach vorne, munterten sich auf und schrien sich an. "Die Körpersprache bei meinen Spielern ist jetzt ganz anders als in den vergangenen Wochen. Sie glauben wieder an sich", sagte Slomka. Mehr als Standards bringen die Spieler auf dem Platz und ihr Trainer am Mikro derzeit jedenfalls nicht zustande. Und ob die Angreifer wirklich an sich glauben?

Immerhin hatte der Schalker Jahrhunderttrainer Huub Stevens einige warme Worte für seinen Ex-Club übrig: Jeder habe heute gesehen, "dass es nicht so leicht ist, auf Schalke zu gewinnen", sagte der HSV-Coach. Er hätte auch "verlieren" meinen können. Und zur Tabellensituation des HSV wollte Stevens sich nicht wirklich äußern. Auf die Frage nach dem Rückstand zu Spitzenreiter Bayern München antwortete er gelassen: "Keine Ahnung. Letzte Woche waren es zwei Punkte ..." Egal: "Wichtig ist, was nach dem 34. Spieltag ist."

HOLGER PAULER

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