piwik no script img

Schadsoftware eingefangenHacker-Angriff auf Facebook

Facebook gilt manchem als „Datenkrake“, jetzt ist das soziale Netzwerk einer Hacker-Attacke zum Opfer gefallen. Die Angreifer benutzten eine Schadsoftware.

Einige Facebook-Mitarbeiter hatten sich Schadsoftware auf ihren Notebooks eingefangen. Büro in Menio Park. Bild: dpa

MENLO PARK dpa | Ein Hacker-Angriff auf Facebook ist wohl glimpflich für das weltgrößte Online-Netzwerk und seine Nutzer ausgegangen. „Wir haben keine Anzeichen dafür, dass die Daten von Facebook-Nutzern bei dieser Attacke in Mitleidenschaft gezogen wurden“, erklärte das US-Unternehmen am späten Freitag.

Mehr als eine Milliarde Mitglieder vertrauen Facebook ihre Informationen an. Deshalb steht das Online-Netzwerk immer wieder im Visier von Angreifern und unternimmt massive Sicherheitsanstrengungen.

Die Angriffe aus dem Netz gegen Unternehmen und Verbraucher haben in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Dabei geht es unter anderem um Industriespionage oder das Abgreifen von Nutzerdaten, die sich zu Geld machen lassen. Der größte Angriff der vergangenen Jahre ereignete sich im Frühjahr 2011 bei Sony, wo Unbekannte Datensätze von bis zu 100 Millionen Nutzern erbeuten konnten. Danach wurde allerdings kein großangelegter Missbrauch dieser zum Teil verschlüsselten Informationen bekannt.

Der Vorfall bei Facebook habe sich vergangenen Monat ereignet, berichtete das Online-Netzwerk. Den Angaben zufolge hatten sich einige Facebook-Mitarbeiter auf einer Website Schadsoftware eingefangen, obwohl ihre Notebooks auf dem neuesten Stand und mit Antiviren-Programmen ausgestattet gewesen seien. Facebook sprach von einer „ausgeklügelten Attacke“.

Sicherheitslücke gestopft

Das Netzwerk habe das Problem selbst entdeckt, weil bei der Überwachung des internen Datenverkehr eine verdächtige Domain-Adresse aufgefallen sein. Das Einfalltor für das Schadprogramm sei eine zuvor nicht bekannte Schwachstelle in der Java-Software von Oracle gewesen. Diese Sicherheitslücke sei inzwischen gestopft worden.

Nach der Entdeckung der Schadsoftware seien die Behörden eingeschaltet worden, hieß es. Die Ermittlungen liefen noch. Da auch andere Unternehmen auf diese Weise angegriffen worden seien, teile Facebook seine Erkenntnisse mit anderen Betroffenen. Um wen es dabei geht, teilte Facebook nicht mit. Nach Informationen der Finanznachrichtenagentur Bloomberg ermittelt in dem Fall auch die Bundespolizei FBI.

Welle von Hacker-Attacken

Zuletzt war eine neue Welle von Hacker-Attacken bekanntgeworden, bei der auch der Kurzmitteilungsdienst Twitter ins Visier der Angreifer geriet. Bis zu 250 000 verschlüsselte Passwörter von Twitter-Nutzern könnten dabei gestohlen worden sein. Twitter Informierte die Nutzer umgehend und ließ sie die Zugangscodes ändern.

Zudem räumten drei große US-Zeitungen - New York Times, Washington Post und das Wall Street Journal - ein, dass sie zum Teil über Jahre von mutmaßlich chinesischen Hackern ausspioniert wurden. Facebook und Twitter machten keine Angaben zum Ursprung der Attacken.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!