Saurier im Berliner Naturkundemuseum: Tristan hatte Zahnweh
Ein Forscherteam will anhand der Zähne des T-Rex herausfinden, was die Riesenechse fraß. Sicher ist schon: Er hatte wohl heftige Zahnschmerzen.
Die Proben des schwarzen Fossils sollen aufwendig untersucht werden. Denn die Forscher, darunter auch Spezialisten aus dem niederländischen Leiden, haben einige Fragen: Was genau fraß der Dino? Aß er nur Fleisch oder verschlang er auch Knochen? Bot sich ihm je nach Saison unterschiedliche Kost? Bewältigte er größere Wanderungen? Wie lebte er in seinem Lebensraum?
Um an diese Informationen zu gelangen, hoffen die Wissenschaftler auf sogenannte Isotopenuntersuchungen. Die Zähne kommen ins Spiel, weil sich aus ihrer Zusammensetzung so manche Erkenntnisse gewinnen lassen. Spezialisten analysieren dazu etwa das Verhältnis von Variationen chemischer Elemente im Zahnschmelz, wie Schwarz erläuterte. Denn die Zusammensetzung dieser Isotope variiert an unterschiedlichen Orten auf der Erde.
Um Schlüsse über Tristans Leben ziehen zu können, werden die Zahnproben auch mit denen anderer Fossilien und heute lebender Tiere abgeglichen, so Schwarz. Ergebnisse erwartet sie frühestens in einigen Monaten.
Das gut erhaltene Skelett des 12 Meter langen und 4 Meter großen T.rex aus der Oberkreidezeit zog seit Dezember 2015 mehr als eine Million Besucher ins Berliner Naturkundemuseum.
Gleichzeitig forschen Wissenschaftler an dem seltenen Original. Sie fanden zum Beispiel heraus, dass Tristan zu Lebzeiten wohl unter heftigen Zahnschmerzen litt. Wahrscheinlich hatte er einen Tumor im Kiefer. Die Beißkraft des Dinos war dennoch enorm: Jeder der 50 Zähne wurde mit einem Druck von 5 Tonnen in die Beute getrieben.
Private Sammler haben dem Museum das mehr als 65 Millionen Jahre alte Skelett für drei Jahre zur Verfügung gestellt. Gefunden wurde es im US-Bundesstaat Montana. Ob der T.rex männlich oder weiblich war, ist nicht bekannt. Benannt ist er nach den Söhnen der Eigentümer.
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