piwik no script img

Saure Wandergurken

Niedersachsen machen flache Pilgersachen

Lebenslustfoto: dpa

Die Welt ist völlig verrückt geworden! Es lassen sich so viele wundervolle Dinge anstellen den lieben, langen Tag: Wer will, kann sich Kir Royal hinter die Binde gießen und Pâté de foie de canard wegmappeln. Oder auf einer der schnellsten Achterbahnen der Welt die eigene Schwerelosigkeit erfahren. Oder mit irisierenden Rauschstoffen die eigenen Grenzen überschreiten. Oder einfach mal mit jemandem, der es mag, mauseln und vögeln. Es gibt so vieles zu tun in dieser herrlich freien Welt. Wer aber zur Hölle geht, wie die christliche Nachrichtenagentur epd gestern meldete, zu einem „grenzüberschreitenden ökumenischen Klimapilgern in Niedersachsen“? Das klingt nach saurem Fußschweiß und offenen Fersenblasen; nach dünnen Butterbroten mit Gurkenscheibenbelag; nach stillem Wasser aus dunstigen Heilquellen; nach tumben Gotteskindern, die durchs flache Land latschen, um pastorale Lieder zu knödeln und dabei ein höheres Wesen anzubeten, das einem eben all die feinen Dinge des Lebens verbieten will. Das müssen die gleichen Figuren sein, die schon immer mit zugekniffenem Arsch durch die Welt wanderten. Uns ist das wahrlich zu grenzüberschreitend.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen