Saudischer Journalist Khashoggi vermisst: USA und Türkei fordern Aufklärung
Die USA fordern von Saudi-Arabien eine Untersuchung zum Verschwinden des regierungskritischen Journalisten Jamal Khashoggi. Auch Erdoğan fordert Beweise.
![Deri Männer halten Plakate mit Fotos von Jamal Khashoggi Deri Männer halten Plakate mit Fotos von Jamal Khashoggi](https://taz.de/picture/3003501/14/Khashoggi_Istanbul.jpeg)
Es gebe „widersprüchliche Berichte“ über den Verbleib Khashoggis, der auch für die angesehene US-Zeitung Washington Post schreibt, erklärte Pompeo. Mitarbeiter des US-Außenministeriums hätten über diplomatische Kanäle bereits mit saudiarabischen Vertretern gesprochen. Die USA und Saudi-Arabien sind enge Verbündete.
„Ich bin besorgt“, sagte Trump im Weißen Haus zum Fall Khashoggi. „Hoffentlich klärt sich das auf.“ Es seien „einige schlimme Geschichten im Umlauf“, fügte der Präsident hinzu.
Der regierungskritische Journalist Khashoggi wird seit einem Besuch im saudiarabischen Konsulat in Istanbul vor einer Woche vermisst. Der 59-Jährige hatte dort einen Termin, um Papiere für seine Heirat abzuholen. Laut seiner Verlobten und der türkischen Polizei hat Khashoggi das Gebäude nach dem Betreten nicht wieder verlassen.
Kritischer Veteran
Die türkische Polizei geht davon aus, dass er in dem Konsulat ermordet wurde. Saudi-Arabien bestreitet das und beteuert, Khashoggi habe das Konsulat wieder verlassen.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan forderte Riad am Montag während eines Besuchs in Budapest auf, Beweise für diese Version der Ereignisse vorzulegen. Wenn Saudi-Arabien behaupte, dass der Journalist das Konsulat des Königreichs in Istanbul lebend verlassen habe, „dann müssen die zuständigen Behörden das beweisen“, sagte Erdoğan. „Wenn er rausgegangen ist, dann müsst ihr das mit Bildern belegen.“
Khashoggi ist ein Veteran des Journalismus in Saudi-Arabien, doch eckte er wegen kritischer Artikel bei der Führung immer wieder an. Unter anderen kritisierte er Kronprinz Mohammed bin Salman. Nachdem Khashoggi vergangenes Jahr in die USA ins Exil gegangen war, schrieb er Meinungsbeiträge für die Washington Post und den britischen Guardian.
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