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Sauberes Abwasser und schädliche Chlor-Produkte

Bei „Dow Chemical“ in Stade wurde am Donnerstag die größte Industrie-Kläranlage Niedersachsens eingeweiht. Für 45 Millionen Mark hat die Chemiefirma drei hochmoderne Klärtürme errichtet. Die größten Bioreaktoren der Welt könnten die Abwässer einer Stadt von der Größe Hannovers reinigen. Durch das neue Verfahren würden dank Recycling erhebliche Mengen an Grundwasser und Salz im Produktionsprozeß eingespart, erläuterten Vertreter der Werksleitung gestern bei der Einweihung. Zudem sei der Reinigungsgrad bei den Abwässern um 30 Prozent höher als bei herkömmlichen Anlagen.

Niedersachsens Ministerpräsident Gerhard Schröder (SPD) lobte denn auch die weitgehende Abfallvermeidung und Wiederverwertung von Reststoffen als wegweisend für die ganze Bundesrepublik. Das hört sich alles gut an, findet auch Manfred Krautter, der für Greenpeace die chemische Industrie unter die Lupe nimmt. Sicher hätte die Dow ihre Einleitungen in die Elbe verringert. Dennoch sei das Stader Werk nicht so sauber, wie es auf den ersten Blick scheint. Problematisch sind vor allem die Produkte des Chlorchemie-Giganten. Das Stader Werk, in dem 1,2 Millionen Tonnen Chlor im Jahr verarbeitet würden, sei einer der letzten großen Hersteller von chlorierten Lösemitteln, unter anderem auch von Perchlorethylen (PER) für chemische Reinigungen. Solange diese krebserzeugenden und umweltfeindlichen Stoffe das Werkstor verlassen, seien alle Umweltschutzmaßnahmen reines „green-washing“, ökologische Augenwischerei. VM

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