NEU IM PLATTENSCHRANK : Satte Gitarren und gut abgehangene Wut
Auf ihrer Website erklären Miami Golem ihre ausdrückliche Liebe zu althergebrachter Ausstattung. Tapfer nennen sie sich nach einem zweitklassigen Horrorfilm und trotzig benutzen sie Marshall-Verstärker, Gibson, Fender und Ibanez – auch auf ihrem zweiten Album „Yeah Whatever“. Das klassische Instrumentarium ist so nicht allein Mittel zum Zweck, sondern wird wie die Insignien einer untergegangenen Macht getragen und so zum Verweis auf vergangene Zeiten. Entstanden ist das Quartett aus den Resten solch epochemachender Bands wie Solarez, Dr.Fettadler und Treadmill, die sich mit solider Kopie angloamerikanischer Vorbilder eine gewisse lokale Berühmtheit erspielen konnten. Dort, wo das niemals wirklich aufhört, machen auch Miami Golem weiter, erinnern mal an den ja wieder recht aktuellen Punkrock von beispielsweise NOFX, dann wieder an den Postpunk von Hüsker Dü oder auch den Hardcore von Quicksand. Die Baustelle ist also klar: Satte Gitarren, eine gut abgehangene Portion Wut und die eine oder andere bemerkenswerte Melodie. Das hört sich zwar an wie aus dem Jahre 1988 oder auch 1992, klingt aber auch 2004 noch rund und feist und ballert einem, wenn man denn dafür Bedarf hat, das Hirn weg. TO